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Avengers - Infinity War

Lange haben die Fans der finalen Schlacht, dem „Infinity War“ entgegengefiebert. Es wurde darüber spekuliert und diskutiert, wie sich die vielen Handlungsstränge, die damals 2008 mit Iron Man in „Marvel’s Phase 1“ begonnen haben, sich nun zu einem großen Geflecht des Cinematic Universe zusammenzufügen. Voller Ideen und Hoffnungen warteten die Fans auf das „Endgame“ - den letzten Kampf zwischen Gut und Böse.

Zwar ist diese Geschichte schon so alt wie die Welt selbst, doch immer wieder schaffen es Filmemacher, diese Handlung aufzugreifen, neu zu erfinden und für ein breites Publikum interessant und sehenswert zu machen.

Genauso auch hier bei „Avengers – Infinity War“, dem dritten Teil der Avengers-Filme; zehn Jahre nach „Iron Man“, der die Ära der Superhelden Filme einläutete.

In vielen der vorherigen Filme wurde der rote Faden - die Infinty Steine - angerissen, gezeigt, erklärt, und immer wieder auf Thanos (Josh Brolin) verwiesen, auf den der Zuschauer schon im ersten Avengers Film einen kurzen Blick erhaschen konnte, soweit man geduldig genug war, bis zum Ende des Abspanns zu warten.

Und genau hier setzt die Geschichte des „Infinity War“ an, direkt nach Ende von „Thor - Ragnarök“. Man erinnert sich, dass hier das Volk Asgards nach der Zerstörung ihrer Heimat auf dem Weg in ein neues Leben war. Leider sind sie auf diesem Weg nicht ganz unbehelligt geblieben und Thanos in die Quere gekommen. Dieser hat keinen Augenblick gezögert, die Asen auszulöschen, da sie nur ein weiteres Hindernis auf seinem Weg zum Ziel, alle sechs Infinity Steine zu besitzen, darstellten.

Während Thor (Chris Hemsworth) nach der Zerstörung des Schiffes nun im Weltall gestrandet ist, wo er auf die Guardians trifft, gelangt Bruce (Mark Ruffalo) mit Hilfe des von Heimdall (Idris Elba) letzten geöffneten Bifröst zurück auf die Erde. Er landet bei Dr. Strange (Benedict Cumberbatch) und die einzigen Worte, die er zu Beginn herausbringt, sind nur „Er ist auf dem Weg hierher. Thanos wird kommen.“ Alarmiert hiervon sucht sich Dr. Strange Verbündete in Form von Tony Stark (Robert Downey jr.). Gemeinsam mit Bruce, Wong (Benedict Wong), Peter Parker (Tom Holland) und Tony macht er sich auf, um Thanos entgegenzutreten und diesen zu stoppen. Doch er scheitert und wird stattdessen entführt, da Thanos so an einen weiteren Infinity Stein - dem Zeitstein im „Auge des Agamotto“ - zu gelangen hofft.

Zeitgleich versuchen Anhänger Thanos’ in den Besitz des zweiten auf der Erde befindlichen Infinity Stein zu kommen - der Gedankenstein in Visions Stirn. Sie spüren Vision (Paul Bettany) gemeinsam mit Wanda (Elizabeth Olsen) in Schottland auf. Doch bevor sie ihm den Stein entreißen können, tauchen plötzlich Captain America (Chris Evans), Black Widow (Scarlett Johansson) und Falcon (Anthony Mackie) als Retter in letzter Minute auf und können die Feinde abwehren und somit Vision und Wanda retten. Gemeinsam fliehen sie nach Wakanda zu T’Challa (Chadwick Boseman), in der Hoffnung, dort Vision von dem Stein befreien zu können, um diesen zu zerstören, Vision allerdings zu retten.

In der Zwischenzeit haben sich Thor und die Guardians wieder getrennt. Gemeinsam mit Rocket (gesprochen von Bradley Cooper) und Groot (Vin Diesel) macht Thor sich auf, um eine Waffe zu finden, die Thanos töten kann, auch wenn er im Besitz der Steine ist. Starlord (Chris Pratt), Gamora (Zoe Saldana), Mantis (Pom Klementieff) und Drax (Dave Bautista) versuchen währenddessen Thanos zuvorzukommen, indem sie zuerst beim „Collector“ (Benicio del Toro) eintreffen. Dort befindet sich seit „Guardians of the Galaxy Vol. 1“ der Powerstein, welchen sie nun vor Thanos in ihren Besitz bringen möchten.

Auch wenn die einzelnen Personen auf den ersten Blick nicht zusammenarbeiten und jeder seine eigenen Ziele verfolgt, haben alle jedoch nur eines im Sinn. Nämlich auf ihre eigene Art und Weise alles daran zu setzen, dass keine weiteren Steine in Thanos’ Besitz gelangen, und ihm somit das Handwerk gelegt wird.

Denn alle Steine zusammen in seinem Besitz… bedeuten das Ende der Welt, wie wir sie kennen…

Wie schon an der Beschreibung der Handlung zu sehen ist, sind in diesem Film viele Filmgrößen und Charaktere zu finden. Es mag nicht einfach sein, diese alle mit einer angemessenen Zeit auf der Leinwand zu bedenken und unter einen Hut zu bringen. Schon im Vorfeld wurde heftig diskutiert, wie man das storytechnisch wohl regeln wird, ohne irgendjemanden zu benachteiligen.
Meines Erachtens hat man diese Fülle an unterschiedlichen Charakteren in einem guten Verhältnis in einem Film zusammen gebracht. Natürlich gibt es immer wieder Personen und Charaktere, die besonders hervorstechen, da ihnen eine tragende Rolle im Laufe der Entwicklung der Handlung zugesprochen wird. Aber nichtsdestotrotz wirken die anderen Charaktere hierdurch nicht blass und unwichtig. Vielmehr fügt sich das Ganze zu einer einzigen flüssigen Handlung zusammen, in der jeder der Story angemessen Zeit hat, sich auf der Leinwand zu präsentieren. Es entsteht zu keiner Zeit der Eindruck, dass manche Personen nur als Lückenbüßer herhalten müssen oder dass sie sich nur kurz gezeigt haben, damit sie… nun ja, eben dabei waren. Die Mischung, diese vielen Charaktere und somit auch Handlungen und Beziehungen in eine einzige Geschichte zusammenzufassen, die für den Zuschauer nachvollziehbar und verständlich ist, ohne überladen zu wirken, ist Marvel hier definitiv gelungen.

Ebenso hervorzuheben wäre im Weiteren die Filmmusik. Besonders gelungen und schön ist es, dass diese äußerst passend gewählt wurde. So hört man beim Intro der Guardians of the Galaxy mal wieder einen Song aus den Siebzigern, während beim Auftritt von Captain America und Black Widow das schon aus dem ersten Film bekannte „Avengers Thema“ gespielt wird. Somit hat jede Gruppe musikalisch ebenfalls ein Charakteristikum, was die Art und das Verhältnis der Personen untereinander ganz gut beschreibt und für den Zuschauer auch einen gewissen Wiedererkennungseffekt hat.

Zum Anderen ist es ebenfalls wichtig zu erwähnen, dass im Vergleich zu gerade den letzten Filmen, wie „Thor - Ragnarök“, der ‚Humoranteil’ wieder auf ein normales Level zurückgefahren wurde. Während bei Thor noch zum Teil mancher Humor zwar lustig, jedoch an der Grenze von ‚zuviel’ stand, hat dieser Film wieder einen Schritt rückwärts gemacht. Es sind noch immer genug Szenen und Sprüche enthalten, die dem Zuschauer ein Grinsen aufs Gesicht zaubern oder den Kinosaal gemeinsam lachen lassen. Jedoch ist dies hier wieder in Maßen und vor allem dann, wenn es als angebracht empfunden werden kann.

Zu guter Letzt, ebenfalls auch gerade im Vergleich mit „Thor - Ragnarök“ und „Black Panther“ (die unterschiedlicher nicht hätten sein können) ein paar Worte zu den Visual Effects. Natürlich kommt heutzutage kaum ein Film mehr ohne aus. Und gerade, wenn es sich um einen Action - und Superheldenfilm handelt, ist dies mehr als nur notwendig, da bestimmte Szenen nicht ohne Effekte funktionieren. Was jedoch besonders ins Auge sticht ist die Tatsache, dass der Film auch hier wieder auf „Klasse statt Masse“ setzt. Die Visual und Special Effects werden gekonnt platziert und dort genutzt, wo sie notwendig sind. Zum Teil fällt es an vielen Stellen auch nicht unbedingt auf, und als Laie ist nur schwer erkennbar, ob das jetzt am Computer bearbeitet oder echt ist. Ein großes Plus des „Infinity War“, obwohl hier sicher auch ähnlich episch wie bei „Thor - Ragnarök“ hätte gearbeitet werden können, sind der letzte Kampf Gut gegen Böse sicherlich genauso (effekttechnisch) atemberaubend wie der Kampf der Göttin des Todes gegen ihr Volk und ihre Familie.

Zusammenfassend ist ganz klar zu sagen, dass sich dieser Film wieder einmal mehr als lohnt. Nach zehn Jahren Marvel Filmen kommen endlich die einzelnen Handlungsstränge zusammen; die ganzen Tipps, Vorboten, Spoiler, die man in den bisherigen Filmen gesehen hat, ergeben nun ein Gesamtbild, in dem sich die Puzzleteile endlich zusammenfügen. Natürlich tun sich auch neue Fragen auf, schließlich ist „Infinity War“ nicht der letzte Film aus dem Hause Marvel gewesen. Jedoch sind es keine Fragen, die den Zuschauer am Ende verwirrter aus dem Kinosaal entlassen wie er hineingegangen ist.

Der Film bietet für jeden etwas. Er ist zum Lachen, Weinen, macht fassungslos, traurig… und vor allem… er macht aufgrund seines Cliffhangers wieder ungeduldig auf den nächsten Film wartend.

Denise Kollmann