Der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Danny Boyle ist sowas wie der König des britischen Arthaus. Er war es, der der schottischen Jugend mit "Trainspotting" eine Stimme gab, der uns mit James Franco in "127 Days" mitleiden ließ, der die Musik der Beatles in "Yesterday" verschwinden ließ und uns Steve Jobs im gleichnamigen Film näher brachte. Zur Eröffnung der Olympischen Spiele 2012 in London ließ er die Queen zusammen mit James Bond aus dem Hubschrauber springen, was ihn als Regisseur für den nächsten Bond-Film empfahl, wozu es aber wegen künstlerischer Differenzen doch nicht kam. Sein Film "Slumdog Millionaire" erhielt acht Oscars, wobei Doyle selbst als bester Regisseur ausgezeichnet wurde. Am erfolgreichsten an der Kinokasse ist aber sein Zombie-Franchise, von dem nun "28 Years Later" auf BluRay und DVD erhältlich sind.
28 Jahre nachdem das Wut-Virus aus einem biologischen Waffenlabor entkommen ist, gilt noch immer eine strikt verordnete Quarantäne. Inzwischen haben sich aber kleine Enklaven gebildet, in denen Überlebende inmitten der Infizierten überleben können. Eine dieser Enklaven lebt auf der kleinen Gezeiteninsel Lindisfarne vor der nordostenglischen Küste. Die Insel ist nur bei Ebbe über einen streng bewachten Damm zu erreichen. Dort lebt Jamie mit seiner kranken Frau Isla und seinem Sohn Spike. Als Prüfung für Spikes Aufnahme in die Welt der Erwachsenen, verlässt er zusammen mit seinem Vater die Insel, um auf dem Festland Infizierte zu jagen. Dort erlebt er erstmals die Weite der Außenwelt aber auch Mutationen und Geheimnisse, die sich dort verbergen. Dabei muss er auch feststellen, dass nicht nur die Infizierten, sondern auch die Menschen teilweise mutiert sind. Zurück auf der Insel wird Spike als Held gefeiert, der mehrere Infizierte und Mutanten erlegt hat.
Nach einem Zwischenfall mit seinem Vater möchte Spike die Insel zusammen mit seiner Mutter verlassen, die schon lange krank ist. Er hat von einem Arzt gehört, der auf dem Festland leben und arbeiten soll, und so brechen Mutter und Sohn ins Ungewisse auf. Unterwegs werden die beiden immer wieder von Infizierten angegriffen, gegen die sie sich wehren müssen. Den Arzt zu finden scheint auch schwieriger zu sein als angenommen.
Der Film liegt in der deutschen, englischen, französischen und spanischen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor. An Extras finden sich mehrere rund sechsminütige Featurettes zum Film.
Nach "28 Days Later" und "28 Weeks Later" sollte der nächste Film der Reihe nicht "28 Months Later" heißen, nachdem seit Teil zwei viele Jahre vergangen sind, und so kam man auf "28 Years Later", und so spielt der neueste Teil der Reihe im Jahr 2030. Nachdem Regisseur Danny Boyle und Drehbuchautor Alex Garland bereits bei ersten Teil der Zombie-Reihe erfolgreich zusammengearbeitet haben, haben sie sich zu "28 Years Later" erneut zusammen gefunden, um eine beängstigende neue Geschichte zu erzählen, die im "28 ... Later"-Universum angesiedelt ist. Cilian Murphy ist zwar nicht mehr dabei, doch bleibt er der Reihe als Produzent verbunden. Dafür sind Aaron Taylor-Johnson als Vater Jamie, Alfie Williams als Spike, Ralph Fiennes als Dr. Ian Kelson und Jodie Comer als Mutter Isla mit von der Partie.
Wie seine beiden Vorgänger auch ist "28 Years Later" ab 18 Jahren freigegeben, was sich schon nach den ersten Szenen des Films von selbst erklärt. Gewalt wird hier sehr detailliert aufgezeigt, da werden Köpfe abgerissen und Infizierte gemetzelt, was gerne aus verschiedenen Blickwinkeln und ausführlich gezeigt wird. Wieso die Infizierten nun alle nackt sein müssen, erschließt sich überhaupt nicht, und auch Regisseur und Produzent Danny Boyle muss sich im Nachhinein die selbe Frage gestellt haben.
Der Film, der komplett mit iPhone 15 Pro Max mit verschiedenen Aufsätzen gedreht wurde, mehrere gar im Halbkreis auf einer Vorrichtung angeordnet, beeindruckt durch großartige Bilder der scheinbar unberührten Gegend Mittelenglands. Der einzigartige "Bone Temple", den Dr. Kelson angelegt hat, ist solange schön anzusehen, bis die Details erkennbar werden.
Zum ersten Mal in der Reihe wird nicht nur von Infizierten, sondern auch von Zombies gesprochen, am Ende ist beides das Gleiche, wobei die Infizierten nicht einfach vor sich hin siechen, sie können sehr schnell laufen und reagieren.
Wie der Prolog mit dem Film zusammenhängt, wird erst in einer der letzten Szenen deutlich, als eine Sportanzug-Gang auftaucht. Bis dahin teilt sich der Film in zwei Teile: erst geht es aufs Festland, um Infizierte zu jagen (Spike mit Vater), in der zweiten Hälfte bringt Spike seine Mutter zum Arzt. Dazwischen jede Menge explizite Gewalt und unendlich viele Infizierte.
Zu "28 Years Later" kann man stehen, wie man will, an den Kinokassen hat er vergangenen Sommer ordentlich abgeräumt, und so verwundert es nicht, dass der Regisseur erklärt hat, dass dieser Film der erste Teil einer Fortsetzungs-Trilogie ist. Teil zwei dieser Trilogie befindet sich gerade in der Produktion, und so soll "28 Years Later: Bone Temple" im Januar 2026 in die Kinos kommen.
Fans der "28 ... Later"-Reihe haben bereits diesen Film ordentlich gefeiert und ihn zu einem großen Erfolg verholfen. Wer die Reihe bisher nicht kennt, sollte besser mit "28 Days Later" anfangen, und nicht gleich in diese brutale Welt der Infizierten einsteigen.
In "28 Years Later" muss man schon hartgesotten sein, um mit all der expliziten Gewalt klar zu kommen. Wer das schafft, wird hier bestens bedient!
USA/UK 2025, 115 Minuten
mit Aaron Taylor-Johnson, Alfie Williams, Ralph Fiennes, Jodie Comer