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Independence Day: Wiederkehr

Genau zwanzig Jahre ist es nun her, dass der in die USA ausgewanderte Schwabe Roland Emmerich Hollywood gezeigt hat, wie man richtige Science-Fiction-Filme dreht. Bereits mit "Stargate" hat er seine Visionen offenbart, doch mit "Independence Day" hat er das Genre auf den Kopf gestellt und mit seiner ganz eigenen Erzählweise und seinen visionären Special Effects für dieses Genre ein neues Zeitalter eingeläutet. Er war es auch, der in seinen Filmen regelmäßig das Weiße Haus zerlegt hat, ganz oder zumindest in Teilen.
Mit seiner Fortsetzung erzählt er die Handlung genau zwanzig Jahre nach dem letzten Angriff der Aliens weiter.

Seit zwanzig Jahren gibt es auf der Welt keine Kriege mehr, die Gravitation wurde überwunden und die Menschen haben sich die Alien-Technolgie zu Nutze gemacht, und somit auch ein gigantisches Abwehrsystem zum Schutz des grünen Planeten geschaffen. Eine Frau regiert die Vereinigten Staaten und erneut steht das Land kurz vor den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag.
Der ehemalige Präsident Thomas J. Whitmore lebt nach dem Tod seiner Frau und dem Ende seiner Amtszeit noch immer im Weißen Haus, seine inzwischen erwachsene Tochter Patricia, wie ihr Vater eine ausgebildete Kampfpilotin, arbeitet im Weißen Haus. Der Sohn von Captain Steve Hiller, Dylan, ist seinem Vater nachgefolgt und ist einer der besten Piloten des Planeten. Direktor David Levinson erforscht in Zentralafrika das damals einzige abgestürzte Raumschiff der Aliens, als plötzlich wieder Leben in das Raumschiff kommt und die in der Area 51 gefangen gehaltenen Aliens zu toben beginnen. Manche Menschen legen mit dem Wiederaufleben der Alien-Rasse ebenfalls ein seltsames Verhalten an den Tag. Als dann noch ein Alien-Raumschiff mit einem Durchmesser von 5.000 Kilometer im Atlantik landet, wird klar, dass die Aliens ihr altes Ziel wieder aufnehmen: die Erde zu zerstören. Doch so einfach gibt sich die Menschheit nicht geschlagen, schließlich hatten beide Seiten zwei Jahrzehnte Zeit, um sich auf diesen letzten Angriff vorzubereiten. Da hilft jeder mit, auch der ehemalige Präsident übernimmt erneut eine zentrale Rolle.

Wer hätte gedacht, dass eine Fortsetzung nach so langer Zeit so viel Spaß machen würde!?
Es ist so, als würde sich Regisseur Roland Emmerich, der den Film auch mitgeschrieben und mitproduziert hat, als kleines Kind im Spielzeugladen richtig austoben und dabei alle Register ziehen. Es ist eine Freude, ihm dabei zuzusehen! Referenzen zu anderen Filmen hat er sich dabei gerne gestattet, selbst zu seinen eigenen, und hat zum Beispiel Alien-Symbole aus "Stargate" als Schriftzeichen der Aliens verwendet.
Daneben hat er den Film in herausragendem 3D gedreht, das mit einer unglaublichen Tiefe daher kommt und in diesem Fall auch durchgehend richtig Sinn macht.

Die Besetzung kann sich ebenso sehen lassen, und so finden sich neben den Veteranen aus dem ersten Film, wie Bill Pullman, Jeff Goldblum, Brent Spiner und Judd Hirsch, auch die neue Riege der Hollywood-Akteure, allen voran Liam Hemsworth, Vivica A. Fox, Maika Monroe aber auch Charlotte Gainsbourg und William Fichtner.

Natürlich bekommt de Zuschauer auch in diesem Film wieder ordentlich amerikanisches Pathos um die Ohren geschlagen, das fast so groß ist wie das Alien-Ernteschiff, tut aber dem Film keinen Abbruch und gehört auch irgendwie zu Emmerichs Filmen dazu. Interessant ist hier, dass auch die deutsche Flagge öfter im Bild zu sehen ist, und auch die Nachtlektüre des Präsidenten außer Dienstes dreht sich um die deutsche Luftwaffe.

Bild- und Toneffekte sind herausragend, die Special Effects schlichtweg atemberaubend und bilden damit eine neue Referenz. Die Story reißt mit und macht einfach nur Laune und so ist "Independence Day: Wiederkehr" allerfeinstes Popcorn-Kino, wie man es lange nicht mehr gesehen hat, und wie es nur "des Spielbergle", wie er in seiner Heimat gerne genannt wird, kann.

Herausgekommen ist ein Streifen, den sich kein Science Fiction- oder Action-Fan entgehen lassen sollte. Rundherum eine Fortsetzung, wie man sie sich immer gewünscht hat, und die seine Zuschauer nach zwei Stunden atemlos aus dem Kino entlässt. Bravo!

Ach ja, was Roland Emmerich in diesem Film mit dem Weißen Haus anstellt, wird hier nicht verraten, das muss man gesehen haben...

Pascal May
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