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Geburtstagskind

Kriminalkommissar Ewert Grens soll sich, laut seiner Mitarbeiterin Mariana Hermansson, einen Einbruch in einer Wohnung in Stockholm ansehen. Eigentlich ist er ja dafür nicht zuständig, denn Grens ermittelt in Sachen Mord, Drogen oder in anderen wichtigeren Fällen. Aber Mariana verweist ihn auf die Adresse des Einbruchs und diese sollte Grens doch noch im Gedächtnis sein. Klar, es handelt sich um einen Fall, der bereits siebzehn Jahre zurückliegt.Genau in der gleichen Wohnung wurde damals eine ganze Familie ausgelöscht. Ein kleines Mädchen namens Zana, das Grens noch lebend in der Wohnung auffand, hüpfend und singend, auf dem Tisch ein Kuchen mit fünf Kerzen, denn es war ihr fünfter Geburtstag. Die beiden Brüder sowie die Eltern der Kleinen wurden alle durch einen Schuss in die Stirn und in die linke Schläfe getötet. Leider konnte der Fall nie aufgeklärt werden. Jetzt wird in der gleichen Wohnung Jahre später am helllichten Tag eingebrochen, aber nichts gestohlen. Es sieht so aus, als hatte der Täter nach irgendetwas gesucht und es nicht gefunden. Kurz darauf werden hintereinander zwei Männer erschossen, sie waren albanischer Herkunft und zeigen die gleichen Einschüsse im Kopf. Grens nimmt sich der Sache an. Es lässt ihm keine Ruhe mehr und er denkt, dass diese Morde mit dem Geschehen jener Zeit irgendwie zu tun haben müssen. Also macht er sich auf die Suche nach dem damaligen Kind und der nun jungen Frau, denn Grens fürchtet, dass Zana in großer Gefahr ist. Zur selben Zeit ist Piet Hoffmann, ein Undercover Agent der Polizei, wieder zurück in Schweden und freut sich auf ein ganz normales Leben mit seiner Frau und den drei Kindern. Er muss sich nicht mehr länger verstecken, da er nicht mehr im Auftrag der Polizei infiltriert, aber es kommt leider Gottes ganz anders. Piet Hoffmann wird bedroht und er fürchtet um seine Familie. Seine Identität wurde geknackt und nun bittet er Ewert Grens um Hilfe. Grens kann es gar nicht glauben, aber es muss wirklich einen sogenannten „Maulwurf“ in der Polizei geben. Die Beiden ermitteln in alle Richtungen und entdecken tatsächlich Zusammenhänge zwischen dem Mordfall vor siebzehn Jahren und den aktuellen Bedrohungen. Hoffmanns Familie wird zur Zielscheibe und Zana schwebt in Lebensgefahr. Jetzt heißt es schnell handeln, bevor es zu spät ist.

Anders Roslund, geboren 1961 in Jönköping, ist ein schwedischer Journalist und Krimiautor. Er hat als eine Hälfte der erfolgreichen Autorenteams „Roslund & Hellström“ und „Roslund & Thunberg“ zehn Bücher veröffentlicht. Diese wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und brachten ihm international viele Auszeichnungen ein. „Geburtstagskind“ ist der erste Kriminalroman, den er unter seinem eigenen Namen veröffentlicht.

Ich hatte bisher weder von dem Autor noch dem Autorenteam etwas gelesen. „Geburtstagskind“ ist also mein Einstieg. Und ich kann nur sagen: Wow, was für ein Thriller, den Anders Roslund als sein erstes alleiniges Werk geschrieben hat! Dieser Thriller hat es mehr als in sich, super spannend und unglaublich gut erzählt. Das Buch unterteilt sich in neun Sequenzen mit wechselnden Schauplätzen und die Geschehnisse der drei Hauptpersonen fließen perfekt ineinander. Spannend bis zum Schluss erzählt Roslund seine Geschichte und fesselt den Leser mit jeder Seite mehr. Man fiebert viel zu sehr mit, um eine Pause zu machen, und möchte natürlich ständig wissen, wie die ganze Story zu Ende gehen wird. Perfekt für die jetzt herbstlich langen Leseabende.
Und ich kann versprechen, dass auch 560 Seiten viel zu kurz sein können!

Insgesamt ein perfekt geschriebener Einstiegsthriller mit toller Spannung gespickt, super gelungen und der die Leserschaft schon jetzt freudig und erwartungsvoll auf hoffentlich noch bald weitere Bände warten lässt.

Andrea Müller
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