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Terminal - Rache war nie schöner

Für ihre Rolle in "The Wolf of Wall Street" erhielt sie eine Menge Aufmerksamkeit, und spätestens seit "Suicide Squad" ist sie Kinobesuchern auf der ganzen Welt bekannt. Im Eiskunstlauf-Drama "I, Tonya" spielte sie die "Eis-Hexe" Tonya Harding und wurde dafür sogar für den Oscar nominiert: Die australische Schauspielerin und Produzentin Margot Robbie scheint gerade einen echten Lauf zu haben. So verwundert es nicht, dass mit "Terminal - Rache war nie schöner" ein Film auf den Heimkino-Markt kommt, der direkt auf sie zugeschnitten scheint.

Annie arbeitet als Kellnerin in einem Diner, der kaum Besucher hat. Eines Nachts treffen die beiden Auftragskiller Vince und Alfred auf die attraktive Bedienung, und bei dieser Begegnung funkt es richtig: Die Kellnerin mit dem auffälligen Make-Up verdreht Alfred den Kopf. Schließlich können die beiden Killer nicht ahnen, dass Annie ein Doppelleben führt und mehr mit deren Job zu tun hat, als sie sich vorstellen können. In einer anderen Nacht bedient Annie in ihrem Diner den todkranken Englischlehrer Bill, nachdem er erfahren hat, dass der nächste Zug erst wieder am nächsten Morgen fahren würde. Bill ist todkrank und will sich umbringen, was Annie so sehr fasziniert, dass sie mit ihm verschiedene Methoden diskutiert, sein Leben zu beenden. Vollkommen unbeteiligt scheint der schmierige Hausmeister Clinton stets in Annies Nähe zu sein, der sie und ihre Gäste beobachtet, aber sonst nicht weiter Notiz des Treibens im Diner zu nehmen scheint; er putzt so vor sich hin. In Rückblenden werden immer wieder Zwillings-Mädchen gezeigt, die zunächst nicht recht in die Geschichte zu passen scheinen, aber sehr zentral darin verwoben sind. Dass Kellnerin Annie ein ganz eigenes Ziel verfolgt und dunkle Geheimnisse hütet, weiß zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Und dann ist da noch Mr. Franklin, der Killern Aufträge erteilt, sich mit Annie im Beichtstuhl unterhält und jedes Geschehen auf Monitoren beobachtet.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und englischen (DTS-HD MA 5.1) Sprachfassung vor. An Extras finden sich neben dem Filmtrailer lediglich zwei kurze Featurettes zum Dreh und zur Besetzung.

Recht düster geht es in "Terminal " zu, und den gesamten Film über wird es nicht wirklich heller. Neonfarben bestimmten die Szenerie, in denen die zwielichtigen und undurchsichtigen Figuren sehr unaufgeregt agieren. Hier und da ein kleiner Auftragsmord und verwirrende Rückblenden lassen die Story aber auch nicht wirklich in Schwung kommen, da hilft auch die großartige Besetzung kaum. Margot Robbies Charakter ähnelt in Art und Bewegung zu sehr dem der Harley Quinn aus "Suicide Squad", was in diesem Film Noir nicht wirklich hilfreich ist. Daneben agiert eher blass der sonst so wendige britische Akteur Simon Pegg, der den todkranken Lehrer spielt, sich in dieser Rolle aber nicht ausleben kann und irgendwie unwohl zeigt. Die beiden Killer Vince und Alfred, gespielt von den britischen Schauspielern Dexter Fletcher und Max Irons, bleiben ebenfalls durchgehend blass und verkümmern als Stichwortgeber für die schrille Kellnerin Annie. Einzig herausragend ist der fast schon vergessene Mike Myers in seiner zwielichtigen Rolle, der zuletzt als Originalstimme des animierten Ogers "Shrek" in der Filmwelt präsent war.

Gedreht wurde die irisch-britisch-ungarisch-chinesisch-amerikanische Co-Produktion in nur 27 Nächten in Budapest und erinnert vom Set her und den düsteren Bildern vor allem an "Sin City" und bietet dabei auch ähnlich brutale Szenen mit wenig Bewegung. Interessanter Weise ist "Terminal - Rache war nie schöner" dennoch ab 16 Jahren freigegeben, obwohl er Gewalt ebenso explizit darstellt und auch in den USA keine Jugendfreigabe hatte.
Als einer der ersten Filme startete "Terminal " in den USA zeitgleich in wenigen Kinos und per Video-on-demand, nur sechs Wochen später war er schon auf DVD und BluRay erhältlich, was seine geringen Einnahmen von etwas mehr als einer halben Million Dollar an der Kinokasse erklärt.

Drehbuchautor und Regisseur Vaughn Stein hat so viel Wert auf den Look des Films gelegt, dass er dabei ganz und gar Handlung und Seele vergessen hat. So reihen sich in diesem Streifen, der beim diesjährigen Edinburgh Film Festival gezeigt wurde, nur ein belangloser Dialog an den anderen, lediglich unterbrochen von einem brutalen Mord, der Plot plätscher einfach nur leise vor sich hin. Am Ende bleibt damit nur gepflegte Langeweile und verlorene Lebenszeit, die jedoch sehr stylisch verpackt.

Man muss schon ein sehr eingefleischter Hardcore-Fan von Margot Robbie sein, um diesen Fall zumindest ertragen, im besten Fall gut finden zu können, wobei sie die einzige Darstellerin des Films ist, die wirklich leuchtet. Anhänger der anderen Darsteller sollten diesen Film besser gleich ganz auslassen, denn da gibt es deutlich bessere zur Auswahl, die dann auch wirklich unterhalten oder gar Spaß machen. Auf diesen Film trifft beides nicht zu.

Pascal May
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