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Männertag

Was im Wald passiert, bleibt im Wald!

Für eine leichte Komödie reicht es meist aus, ein paar Freunde, egal ob Mann oder Frau, nur heterogen sollte die Gruppe sein, zu versammeln und auf einen Ausflug zu schicken. Dabei werden Klischees gleich haufenweise erfüllt, um sich gleichzeitig darüber lustig zu machen. Meist bietet die eher überschaubare Handlung nicht viel mehr als das. Ein Beispiel aus dieser Filmkaste bietet "Männertag", eine deutsche Kino-Produktion, die hätte lustig werden können.

Bereits in der Schule waren sie Freunde, Dieter, Klaus-Maria, Peter, Chris und Stevie. Sie haben oft und gerne zusammen gefeiert und sich ewige Freundschaft und regelmäßige Treffen geschworen. Beste Freunde eben. Doch nach der Schulzeit und dem coolsten Männertag überhaupt, schlägt das Leben der Freunde sehr unterschiedliche Wege ein, und so haben die Jungs 20 Jahre lang keinen Kontakt. Als völlig unerwartet Dieter stirbt, treffen sich die alten Freunde zu dessen Beerdigung. Doch Dieter hat Vorkehrungen getroffen, damit es die verbliebenen Freunde noch einmal richtig krachen lassen sollen: Er hat ein Bier-Bike gebaut, eigenes Bier gebraut und den Jungs auferlegt, mit diesem Gefährt zum See zu fahren, um dort seine Asche zu verstreuen. Und so beginnt der Trip zum Männertag, bei dem die ehemaligen besten Freunde feststellen, wie sehr sie sich verändert haben. Da ist Stevie, der als einziger in der bayerischen Heimat geblieben und Lehrer geworden ist. Chris ist Schauspieler in einer eher seichten Fernsehserie und hat ein Drogenproblem. Schriftsteller Klaus-Maria kümmert sich als Hausmann um seine drei Kinder und schafft es nicht, seinen lange geplanten Roman zu schreiben. Und Fitness-Coach Peter hat einen ganz neuen Weg in seinem Leben eingeschlagen. Diese ungleiche Männer-Runde wird ergänzt um Stevies Sohn Paul, der durch den Kontakt mit den Jungs ein normales soziales Verhalten erlernen soll. Andrea arbeitet als Aufnahmeleiterin für Chris' Serie und ist als einzige Frau nur dabei, um auf Chris aufzupassen, damit der Dreh der kommenden Folgen nicht gefährdet wird.
Alle sechs besteigen das Bier-Bike in Richtung See und müssen sich einigen Herausforderungen auf dem Weg stellen, vor allem, wenn sie auf den alten Erzfeind Andi Mauz oder neue Feinde treffen.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) sowie in einer Hörfilmfassung vor. Bei den zehnminütigen Extras finden sich lediglich ein paar kurze Interviews sowie die B-Roll.

Eigentlich hätte "Männertag" ein Selbstläufer werden können, vor allem bei diesem ordentlichen Cast. Da spielt Axel Stein neben Milan Peschel, Tom Beck und Oliver Wnuk, die alle schon mehrfach bewiesen haben, dass sie für Spaß und Qualität garantieren können. Ergänzt wird diese klangvolle Reihe durch den jungen Comedian Chris Tall und Schauspielerin Lavinia Wilson, die beide ebenso zu den Garanten in der Spaßfabrik zählen.
Das Problem bei diesem Film besteht darin, dass die Geschichte um die ehemals besten und inzwischen sehr ungleichen Freunde von Anfang an nicht zünden will. Da werden uralte Kalauer und Plattitüden aneinander gereiht, ordentlich Alkohol gereicht und wirre Charaktere dargestellt. So erinnert die Story sehr schnell an den Hollywood-Hit "Kindsköpfe", doch kommt die deutsche Umsetzung derart gewollt und uninspiriert daher, dass dieser müde Abklatsch selbst die Laufzeit von 87 Minuten zu einer echten Herausforderung werden lässt. So wird aus einer interessanten Idee ein mehr als fader Film, der ebenso unnötig daher kommt wie die Umbenennung des "Vatertags" in "Männertag". Da reicht es nicht aus, die Akteure auf ein Bier-Bike zu setzen, hier und da an Kröten lecken zu lassen, den halben Wald abzubrennen oder einen Mann in Frauenkleider zu stecken. Beim Untertitel "Was im Wald passiert, bleibt im Wald!", der wohl an die höchst erfolgreiche Buddy-Komödie "Hangover" erinnern soll, bleibt dem Zuschauer nach Ansehen des Films in voller Länge nur verärgert und frustriert festzustellen, dass es besser gewesen wäre, wenn der ganze Film im Wald geblieben wäre. Lustig geht nun wirklich anders!

Pascal May