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Ewige Jugend

An den Filmen von Oscar-Preisträger Paolo Sorrentino scheiden sich die Geister. Die einen schwärmen überschwänglich von den visionären Geschichten und den bildgewaltigen Szenen, andere finden sie eher belanglos. Nun ist sein neuestes Werk, "Ewige Jugend", für das Heimkino erhältlich, und allein die Top-Besetzung verspricht ganz großes Kino.

Die alten Freunde Fred und Mick genießen die Zeit in den Bergen, um es sich in einem eleganten Wellnesshotel gut gehen zu lassen. Seit vielen Jahren sind sie befreundet und fast ebenso lange kommen sie an diesen Rückzugsort. Sie unterhalten sich gerne über das Leben, das hinter und das vor ihnen liegt, versuchen sich an verflossene Liebschaften zu erinnern, und während der berühmte Komponist und Dirigent Fred das süße Nichtstun genießt, treibt den geschäftigen Regisseur Mick sein neustes Filmprojekt um, das jedoch durch die Launen seiner Muse Brenda zu platzen droht. Freds Erholung stört dagegen ein Abgesandter des Buckingham Palace: Die Queen höchstpersönlich möchte die „Simple Songs“ angeleitet durch ihren Schöpfer selbst hören, doch daran hat Fred überhaupt kein Interesse, sehr zum Leidwesen seiner Tochter und Managerin Lena . Lieber möchte der Komponist zusammen mit seinem Freund Mick und dem skurrilen Schauspieler Jimmy relaxen, über das Leben philosophieren und die Macken der anderen Gäste kommentieren.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor.

Es ist schon eine besondere Herausforderung, alten Menschen in einem Wellness-Hotel beim Müßiggang zuzusehen, und dabei einen großen zu erkennen. Die Hauptrollen könnten mit Sir Michael Caine, Harvey Keitel, Jane Fonda und Rachel Weisz kaum hochkarätiger besetzt sein. Dennoch reicht ein solcher Cast nicht aus, um einen Film zu mögen, in dem fast zwei Stunden lang kaum etwas passiert.
Zugegeben, die Bilder des Kameramanns Luca Bigazzi sind von vollendeter Schönheit, aber auch das hilft nicht über das flache Drehbuch hinaus. Einziges echtes Highlight ist die Musik, und so war der Titelsong "Simple Sound #3" völlig zurecht für einen diesjährigen Oscar nominiert.

"Ewige Jugend" lief beim Cannes Film Festival 2015 und wurde auch darüber hinaus vielfach prämiert. Für die große Masse wurde er aber nicht gemacht.

Diesen Film kann man nicht mal eben so konsumieren, man muss ihn sehen wollen, denn "Ewige Jugend" zählt vor allem zu den bedeutenden Kunstfilmen, die man entweder liebt oder die einem vollkommen egal sind.
Ganz sicher ist: Ein Film für einen lustigen Samstagabend ist "Ewige Jugend" nicht!

Pascal May
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