Mayim Bialik hat in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht: von der nerdigen Freundin Dr. Amy Farrah Fowler in "Big Bang Theory" zur preisgekrönten Moderatorin der Spiel-Show "Jeopardy!". Inzwischen hat sie ihr Regiedebüt mit "As They Made Us"abgelegt, den es nun auch in Deutschland auf DVD zu sehen gibt.
Die geschiedene und alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Söhnen, Abigail, gibt ihr Bestes, um ihre Eltern Eugene und Barbara in jeder Hinsicht zu unterstützen. Sie ist immer für ihre Eltern da, telefonisch wie auch persönlich, vor allem für ihren Vater Eugene, der unter einer degenerativen Krankheit leidet. Ihre Mutter Barbara will dessen Krankheit nicht akzeptieren, ebenso wenig, dass Eugene bald sterben könnte. Zu ihrem Bruder Nathan hat Abigail keinen Kontakt, wie auch ihre Eltern nicht, nachdem er sich vor Jahren nach einem Streit zurückgezogen und von der Familie entfremdet hat. Als Abigail erfährt, dass ihr Vater nur noch wenige Wochen zu leben hat, möchte sie alles versuchen, um die Familie noch einmal zusammen zu bringen, aber das gestaltet sich sehr viel schwieriger, als sie gedacht hat. Sie gibt aber nicht auf, und ist fest entschlossen, wieder Ordnung in ihre Familie zu bringen.
Der Film liegt auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor, Extras gibt es keine.
Mit "As They Made Us – Ein Leben lang" wird eine bewegende, einfühlsam-inszenierte und sehr unaufgeregt gefilmte Familiengeschichte erzählt. Regie führte Mayim Bialik, die den Film auch geschrieben und mitproduziert hat. Besetzt wurde die dysfunktionale Familie mit dem who is who der Schauspielenden Hollywoods, allen voran Dustin Hoffman als Vater Eugene und Candice Bergen als dessen Frau Barbara. Die Rolle der ständig aktiven und längst überforderten Abigail hat Dianna Agron übernommen, ihren Bruder Nathan spielt Simon Helberg.
Im Fokus der Geschichte steht Abigail, deren Leben alles andere als einfach ist, die sich neben der Versorgung ihrer Kinder auch um ihre Eltern kümmert. Ihr Ex-Mann ist ihr dabei überhaupt keine Hilfe, nachdem er vor allem seine Wünsche und Forderungen bei ihr ablässt. In all dem Chaos verliebt sich Abigail in ihren Gärtner Jay, auch wenn die Vorzeichen für eine Beziehung mit ihm sehr schlecht stehen. Sie reibt sich überall nur auf und versucht mit allen Mitteln, ihre kaputte Familie etwas weniger kaputt zu bekommen und nimmt dazu auch zu ihrem Bruder Kontakt auf, den sie seit Jahren nicht mehr gesprochen hat. Auch wenn sie weiß, dass es keine Garantien für all ihre Mühen gibt, die Familie noch ein letztes Mal zusammen zu bekommen, gibt sie nicht auf.
Mayim Bialik schrieb das Drehbuch zu "As They Made Us – Ein Leben lang" nach dem Tod ihres Vaters „um die verwirrenden widersprüchlichen Erfahrungen von Trauma und Gewalt mit den liebevollen Eltern in Einklang zu bringen." Vor allem wollte sie ein Bild von Geschwistern zeichnen, die auf unterschiedliche Weise damit zurechtkommen und letztlich in ihrer Rolle in der Familie Erlösung finden. Dennoch ist es kein Film über Bialiks Familie geworden, sondern vielmehr eine Erkundung darüber, wie die Dunkelheit tatsächlich vor dem Licht steht, die Bande der Familie aber trotzdem stärker sind als Trauma und sogar der Tod selbst.
"As They Made Us - Ein Leben lang" ist keine leichte Unterhaltung und kann daher eher als nicht stimmungserhellend bezeichnet werden. Trotz allem ist es Mayim Bialik gelungen, unter Mithilfe der hochkarätigen Besetzung, einen leisen und persönlichen Film zu schaffen, in dem sich manch Familie wiederfindet. Daher sollte man diesem Film eine echte Chance geben!
USA 2022, 96 Minuten
mit Dustin Hoffman, Candice Bergen, Simon Helberg, Dianna Agron