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Zerrissen

Ein kleines Mädchen wird mit schweren Kopfverletzungen auf die Kinderintensivstation der Berliner Charité eingeliefert. Als Ursache wird seitens der Mutter genannt, dass die knapp zweijährige beim Spielen mit ihrer Zwillingsschwester gestürzt sei und die Mutter sie nur für kurze Zeit allein gelassen habe. Seitens der Ärzte bestehen erhebliche Zweifel an der Version der Mutter, und so wird Dr. Fred Abel als Rechtsmediziner zur Untersuchung und Bewertung eines möglichen Kindesmissbrauchsfalles dazu gezogen. Seine Untersuchung bestätigt den Verdacht und damit geht der Fall auch vor Gericht. Ihm geht dieser Fall sehr unter die Haut, aber viel prekärer ist, dass es sich bei dem kleinen Mädchen um die Nichte seiner langjährigen Kollegin Sabine Yao handelt. Dies führt zu größeren Spannungen in deren gemeinsamen Arbeitsumfeld.
Zur gleichen Zeit tobt in der Hauptstadt ein knallharter Kampf um die Vorherrschaft der kriminellen Clans. Privatermittler Lars Moewig, ein alter Freund von Abel, findet in seinem Kickboxclub in einem Boxsack eine grausam zugerichtete Leiche. Kurz danach wird die Leiche eines jungen Afrikaners mit einem Dolch im Kopf in einem Wasserbecken in Kreuzberg gefunden. Beide landen auf Dr. Abels Sektionstisch. Bei beiden scheint es sich um Morde aus dem Drogenmilieu zu handeln. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck, um die Morde aufzuklären. Die Spuren gehen in Richtung der vier Brüder des libanesischen Saad-Clans. Aber auch Moewig und Abel stellen auf eigene Faust Ermittlungen an und kommen so dem Saad Clan gefährlich nahe, was diesem natürlich nicht verborgen bleibt. Sie dringen bei ihren Nachforschungen in eine Schattenwelt ein, in der es weder Gefangene noch Zeugen gibt und geben darf. Die Reaktion der Saad-Brüder ist unmissverständlich. Eh sie sich versehen, hängt das Leben von Lisa, der im dritten Monat schwangeren Lebensgefährtin von Abel, an einem seidenen Faden.

Prof. Dr. Michael Tsokos, Jahrgang 1967, ist Professor für Rechtsmedizin und ein international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Das Institut für Rechtsmedizin der Charité in Berlin leitet er seit 2007. Er ist zudem seit 2014 ärztlicher Leiter der ersten Berliner Gewaltschutzambulanz an der Charité. Weiterhin ist er Herausgeber und Autor mehrerer rechtsmedizinischer Fachbücher sowie von zahlreichen populärwissenschaftlichen Sachbüchern. Seine True Crime Thriller wurden wie die anderen in über zwanzig Sprachen übersetzt. Sowohl seine Mitarbeit zur Identifizierung der Kriegsopfer im ehemaligen Jugoslawien Ende 2004 und 2005 wie auch der Identifizierung der deutschen Tsunami-Opfer in Thailand waren Teil seines Engagements. Zuletzt war er an der Identifizierung der deutschen Opfer des Attentates in Istanbul Anfang 2016 beteiligt. Seit über 20 Jahren gilt sein besonderes Engagement der klinischen Rechtsmedizin und hierbei besonders der Kindesmisshandlung. Als Botschafter des Deutschen Kindervereins ist Michael Tsokos unter anderem auch Träger des Wissenschaftspreises der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin. Wolf-Ulrich Schüler lebt mit seiner Familie in Köln und arbeitet als Journalist bei RTL.

„Zerrissen“ ist nun der vierte Fall für den Rechtsmediziner Dr. Fred Abel. Tsokos erfreut uns in seinem neuesten Buch erneut durch eine Mischung aus harten Fakten, Authentik, realen Ermittlungen und natürlich auch einem Schuss Fiktion. All dies mündet bei ihm in einen bekannten aber auch erwarteten, spanungsgeladenen und packenden und wie immer sehr realitätsnahen True Crime-Thriller. Da ist wieder alles dabei inklusive des Einsatzes der bekannten Freunde Lars Moewig wie auch von Sara Wittstock.

Spannung, keine Frage wird wie immer perfekt aufgebaut, unterschiedliche Handlungsstränge vereinen sich in gewohnter Manier und die Kapitel fliegen wieder nur so dahin. Ich liebe diese Reihe und freue mich jetzt schon diebisch auf den nächsten Einsatz von Dr. Fred Abel. Einfach immer weitermachen. Ich denke, die Rechtsmedizin bietet noch genügend Potenzial, um Prof. Dr. Tsokos noch lange nicht die Ideen ausgehen zu lassen. Und das ist gut so!

Michael Müller
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