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Zerbrochen

Ein Jahr ist es her, als Dr. Fred Abel bei einem brutalen Überfall beinahe zu Tode kam. Heute ist ein besonderer Tag für ihn. Er kehrt an seinen alten Arbeitsplatz als Rechtsmediziner der BKA-Einheit „Extremdelikte“ zurück. Sofort wird er wieder mit dem täglichen Wahnsinn konfrontiert und die entsetzlich zugerichteten Opfer des „Darkroom Killers“ sind nur einer von vielen Problemfällen. Fred Abel ist aber guter Dinge. So hat er doch kürzlich bei einer Reise nach Guadeloupe seine inzwischen 16 jährigen Zwillinge kennenlernen dürfen. Seine Kinder stammen aus einer längst vergangenen Affäre. Nun besuchen sie ihn in Berlin und ein angefangenes Familienglück soll hier weiter fortgesetzt werden. Anfangs geht alles seinen Gang bis die beiden an einem Nachmittag nicht mehr zum vereinbarten Treffpunkt erscheinen. Am helllichten Tag aus einem Café entführt. Hat es mit dem "Darkroom-Killer" zu tun. Fred Abel hat viele Gegner aus vergangener Zeit, die mit ihm noch eine Rechnung offen haben. Für ihn steht plötzlich alles auf dem Spiel.

Michael Tsokos ist 1967 geboren und leitet seit 2007 das Institut für Rechtsmedizin der Berliner Charite und das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin. Als ehemaliger Fernspäher bei der Bundeswehr hat er in einer psychiatrischen Fachklinik und auch im ehemaligen Jugoslawien bei der Identifizierung von Leichen aus Massengräbern sowie 2004 bei der Identifizierung der Opfer nach dem verheerenden Tsunami in Asien geholfen. Er ist nicht nur Deutschlands bekanntester Forensiker sondern hat auch 2014 in Berlin die erste Gewaltambulanz gegründet.
Andreas Gößling, 1958 geboren, ist promovierter Literatur- und Sozialwissenschaftler. Unter seinem eigenen Namen wie auch unter Pseudonym hat er zahlreiche Romane und Sachbücher sowohl für jugendliche wie auch erwachsene Leser verfasst. Als freier Autor lebt er mit seiner Frau in Berlin und leitet auch den Spezialverlag MayaMedia.

Mit dem für Dr. Fred Abel doch recht brutalen Ende im letzten True Crime Thriller ist im neuen Band „Zerbrochen“ doch einiges anders geworden. Man sieht eindeutig, dass er an diesem gewalttätigen Überfall knabbert und nicht mehr ganz der Alte ist. Nun kommt eine etwas sensiblere und feinfühligere Seite von Fred Abel zu Tage, nicht nur wegen seiner inzwischen gefundenen beiden Kinder in Guadeloupe. Diese Story geht mehr unter die Haut, insbesondere aus Sicht eines Elternteiles, welches plötzlich mit einer Entführung seiner Lieben konfrontiert wird. Spannung herrscht auch hier genug, nur die „Action“ ist etwas weniger, dafür rückt der psychische Druck in diesem Fall eher in den Vordergrund. Für mich nicht ganz so stark wie die beiden Vorgängerbücher „Zerschunden“ und „Zersetzt“, aber dennoch 100 Prozent Empfehlung und absolut lesenswert. Ich hoffe, dass der Hinweis auf Weiteres von Fred Abel eintrifft und wir noch einige Fälle lesen dürfen.

Michael Müller
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