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Verschwörung - nach Stieg Larsson

Mikael Blomkvist und sein Verlag „Millennium“ stecken in einer journalistischen Krise. Um den Verlag am Leben zu erhalten, haben sich Mikael und seine Mitbegründerin Erika Berger finanzielle Unterstützung vom Herausgeber einer Boulevardzeitung geholt. Dies wurde nötig, da die Abonnentenzahlen rückgängig waren und sich auch die Werbeeinnahmen verringerten, da Mikael Blomkvist seit der „Zalatschenko-Affäre“ keine gute Story mehr gelandet hat.
Zur gleichen Zeit kündigt Frans Balder, einer der weltweit führenden Experten für künstliche Intelligenz, seine Stellung bei der Firma Solifon, obwohl er dort mit seiner Entwicklung schon weit vorangeschritten war. Frans Balder war sich aber sicher, dass er gehackt wurde und hat eine unabhängige junge Hackerin beauftragt, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie findet heraus, dass sie Opfer einer Attacke geworden sind. Er ist darüber äußerst schockiert und beschließt, nach Schweden zurückzukehren, um sich von nun an um seinen Sohn August zu kümmern, der Autist ist. Kurz darauf klingelt Balder an der Tür von seiner Ex-Frau Hanna und deren Lebensgefährten, dem Schauspieler Lasse Westman, um August abzuholen. Hanna ist darüber so verblüfft, dass sie ihm August einfach mitgibt. Frans ist jedoch mit August komplett überfordert und lässt ihn in seiner Welt, wo er sich den ganzen Tag mit Puzzles beschäftigt. Nach einem Spaziergang malt August eine Situation an der Ampel so haargenau nach, dass Frans bei seinem Sohn eine besondere Intelligenz vermutet.
Frans hat immer das Gefühl, dass er beobachtet wird und wendet sich in seiner Verzweiflung an Mikael Blomkvist, den er aufgrund seiner journalistischen Recherchen schätzt. Als Mikael in Frans’ Zuhause eintrifft, ist der bereits von einem Unbekannten erschossen und dessen Laptop ist gestohlen worden. August hat alles mit angesehen.
Nach dem Mord schreibt Mikael sofort Lisbeth. Schnell findet sie heraus, dass August sehr gut zeichnen kann und darüber hinaus dazu in der Lage ist, den Mörder zu zeichnen. Lisbeth erkennt, dass auch August getötet werden sollte, weshalb sie ihn selbst entführt, um sich mit ihm zu verstecken. Bei einem Schusswechsel wird sie schwer verletzt.
Nachdem Mikael diverse Recherchen angestellt hat wird klar, dass hinter diesen Hackerangriffen Lisbeths Zwillingsschwester Camilla steckt. Doch was führt Camilla genau im Schilde?

Nachdem Stieg Larsson vor Fertigstellung eines vierten Buches aus der Millennium-Reihe verstorben ist, wurde David Lagercrantz im Dezember 2013 vom schwedischen Originalverlag und Stieg Larssons Familie ausgewählt, Larssons Werk nach den bekannten Millennium-Motiven fortzuführen. Nachdem der vierte Band bereits vor zwei Jahren als Hardcover erschien, ist es nun auch als Taschenbuch erhältlich.

Geboren wurde Lagercrantz am 4. September 1962 im schwedischen Solna und wuchs in einer intellektuellen, sehr erfolgreichen Familie auf. Er studierte Philosophie und Religion und absolvierte anschließend die Gothenburg-Journalismus-Schule. Danach arbeitete er bei verschiedenen Magazinen. Sein erstes Buch erschien 1997, eine Biographie über den schwedischen Abenteurer Göran Kropp. Im November 2011 veröffentlichte er den sportlichen Bestseller über Zlatan Ibrahimovic. David Lagercranz ist verheiratet und hat drei Kinder.

Das vierte Buch der Millennium-Romane ist unter großer Spannung und noch größeren Erwartungen erschienen, in der Hoffnung, dass es die treue Fangemeinde in seinen Bann ziehen würde, wie es bereits die noch von Stieg Larsson veröffentlichten drei Romane getan haben. Ich ging mit Skepsis an „Verschwörung“ heran, ob es gut gehen kann, dass ein anderer Autor im gleichen Sinne die Trilogie weiter schreiben könnte. Doch ich muss feststellen, dass es sehr gelungen ist. Die Rollen von Mikael und Lisbeth sind sehr gut dargestellt und es gibt, abgesehen von kleineren autorentypischen Schreibweisen, keine großen Veränderungen. Auch Teil vier ist sehr spannend geschrieben und steht mit 608 Seiten seinen drei großen Vorgängern in nichts nach. Wer die Millennium-Trilogie mochte, wird an „Verschwörung“ nicht vorbei kommen und es am liebsten in einem Satz verschlingen wollen.

Gudrun Loher
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