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Bevor die Welt sich weiterdreht

Johanna Gabauthaler, eine junge Krankenschwester, welche im Sanatorium in Davos, einem noblen Bergkurort in der Schweiz, bei ihrem Vater und ihrer Schwester Mathilde arbeitet, zieht es in die weite Welt hinaus. Es tobt der erste Weltkrieg und Johanna will an der Front helfen. Mit der Erlaubnis ihres Vaters und dem Versprechen, dass sie nach dem Einsatz Thanner heiraten soll, denn dieser ist vermögend und kann durch die Heirat in das Sanatorium investieren. Die Auslastung im Kurhaus verläuft nicht so, wie es hätte sein sollen, und daher braucht Johannas Vater eine Finanzspritze, um das Haus nicht verkaufen zu müssen. Als Johanna 1916 zurückkehrt, hatte sie ihrer Schwester Mathilde bereits mitgeteilt, dass sie schwanger sei. Ihre Schwester sprach ihr bei und versicherte, dass sie schon eine Lösung finden würden. Jedoch sieht diese Lösung anders aus, als es sich Johanna erhofft hatte. Sie kommt zu den Diakonissen, wo sie bis zur Geburt wohnen kann und die ihr auch bei der Geburt helfen. Das Kind, ein Mädchen, wird ihr sofort nach der Geburt weggenommen, denn ihr zukünftiger Verlobter Thanner kann doch niemanden heiraten, die bereits ein uneheliches Kind hat. Johanna ist zutiefst verletzt, denn sie hat sich nichts sehnlicher gewünscht, als bei ihrem Kind zu sein. Zudem ist sie auch von ihrem Vater und ihrer Schwester Mathilde sehr enttäuscht und nimmt sich vor, mitzuspielen, aber sie wird ihr Kind Elli, so hat sie es genannt, suchen. An der Kriegsfront hat sie den Vater ihre Kindes kennen und lieben gelernt, aber nachdem sie ihn wieder im Krankenhaus aufgepeppelt hatte, musste er wieder an die Front und ist dort gefallen. Johanna liebt ihre Arbeit im Sanatorium und sie darf auch kleinere Operationen durchführen, die Dr. Mangold stets sehr genau beobachtet.
Doch irgendwie kann sie ihre Tochter nicht vergessen und ist so verzweifelt, dass sie versucht, sich umzubringen. Sie wird jedoch von der Gräfin Ilse aufgehalten, welche gerade auf dem Balkon rauchen will. Sie kommen ins Gespräch und Johanna schildert ihr ihr Problem.
Ein paar Tage später wird Johanna zur Gräfin gerufen, und diese teilt ihr mit, dass sie weiß, wo ihre kleine Elli ist. Johanna muss ihr aber dafür helfen, Unterlagen aus dem Zimmer des Generals Taylor herauszuschmuggeln. Auf dieser Liste sollen alle deutschen Spione aufgelistet sein, darunter auch die Gräfin. Johanna macht alles, um ihre Tochter wiederzusehen. Sie holt die Liste, macht aber sicherheitshalber ein Foto davon, welches sie gut versteckt bei sich aufbewahrt. Jedoch war dies nicht der einzige Auftrag und Johanna rutscht immer tiefer in die Spionage aller Mächte hinein, um irgendwann, eher hoffentlich bald, mit ihrer Tochter Elli irgendwo neu anfangen zu können.

Luca Brosch hat diesen Roman basierend auf den Original-Drehbüchern der ARD-Fernsehserie „Davos 1917“ geschrieben, die rund um Weihnachten 2023 ausgestrahlt wurde.
Dies ist der erste Roman von Luca Brosch, welcher unter seinem richtigen Namen als Sebastian Stuertz mit seiner Familie in Hamburg lebt. Er wurde 1974 in Neustadt am Rübenberge geboren. Nach dem Studium der Kulturwissenschaften absolvierte er eine Ausbildung zum Mediengestalter in Hannover. Ab 2000 arbeitete er als Art-Director in verschienen Werbeagenturen. Aktuell arbeitet er als freier Motion Designer für TV-und Filmproduktionen, sowie als Dozent für Story-Telling und Motion Design am Campus Hamburg.

Üblicher ist es, dass Filme und Serien auf der Grundlage von Büchern gedreht werden. Hier ist es umgekehrt, denn „Bevor die Welt sich weiterdreht“ fasst die Drehbücher einer Fernsehserie, die in der Mediathek von Das Erste verfügbar ist, zusammen. Die darin erzählte Geschichte zeigt sehr gut auf, wie es damals den Frauen so erging, und was alles durch die eigene Kraft und den Willen zu schaffen ist. Johanna ist eine sehr starke Frau, die ein Beispiel für viele, damals wie heute, sein kann. „Bevor die Welt sich weiterdreht“ ist überaus spannend zu lesen und damit ein echter Pageturner, denn ich war mir bis zum Schluss nicht klar darüber, ob sie es schaffen kann oder ob sie auf dem Weg dorthin scheitert. Ich hätte nicht gedacht, dass sich so Vieles in der neutralen Schweiz abgespielt hat und an wie vielen Fäden gezogen wurde, um den Ersten Weltkrieg zu beeinflussen und zu lenken. Ich habe dieses Buch verschlungen und freue mich nun, die Serie im Ersten sehen zu können!

Gudrun Loher
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