Artikeldienst Online

Soundtrack - Der Herr der Ringe - Die zwei Türme

Alle drei Teile Filme der „Herr der Ringe“-Triologie werden von Howard Shore vertont. Vertont ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck: untermalt, unterstützt, lebendig gestaltet, zum Leben erweckt.
Der 1946 in Kanada geborene Komponist hat auch dem zweiten Teil dieses Epos seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Berühmt wurde er durch die Filmmusik zu „Schweigen der Lämmer“. Während Größen wie Goldsmith und Williams ein fantastisches Grundmotiv in den Film einarbeiten und immer wieder variieren, setzt Shore auf eigenständige Motive für die einzelnen Stücke und Handlungen auf dieser 73 Minuten langen Soundtrack-CD. Aber nach mehrmaligen Hören kommt dann doch unterschwellig der Aha-Effekt: das hat man doch schon mal gehört! Wurde bereits der erste Soundtrack 2001 mit einem Oscar bedacht, so verdient ihn der zweite allemal.
Shore bedient sich des London Philharmonic Orchestra, der London Voices und der London Oratory School und hat damit den Grundstock geschaffen, orchestrale Meilensteine zu legen. Fanfaren an allen Ecken und Enden, von Violinen unterstützte Vocals sind der Garant für vollkommenen Hörgenuss. Aber auch das macht diesen Soundtrack zu einem gehörigen Stück Arbeit. Er ist nichts für das Zwischendurchhören und überhaupt nicht für das Chill-out geeignet. Eine hochwertige Musikanlage wird vorausgesetzt, dann wird man diesem monumentalen Epos gerecht.
Aufgelockert wird dieser harte Brocken durch fünf gesungene Stücke. Während im ersten Teil Enya ihre Stimme lieh und dafür sogar für den Oscar nominiert wurde, wechseln sich hier verschiedene Interpreten ab. Besonders bemerkenswert ist „Gollum’s Song“ von Emiliana Rorrini, dieser Song geht richtig unter die Haut. Der Fan der Triologie - und wer ist das eigentlich nicht? - fühlt sich in den Klauen der Orks gefangen, leidet mit, wenn die Gefährten leiden und sein Herz hüpft höher, wenn Frodo glücklich ist. All das verkörpert Shores Musik und lässt diese zusammen mit den Vocals tief unter die Haut gehen. Für Filmmusikensammler und –kenner ist diese CD ein Traum.

Pascal May
Weitere interessante Artikel