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Schräger als Fiktion

Harold Crick führt ein langweiliges Leben. Er ist Steuerprüfer. Er liebt Zahlen. Er zählt alles, was er sieht und ist ein Meister im Kopfrechnen. Sein einziger Freund ist sein Kollege. Und seine Armbanduhr bringt sein ganzes Leben durcheinander.
Alles begann, als Harold zum ersten Mal beim Zähneputzen (38 mal von oben nach unten und 38 mal von links nach rechts) die Stimme einer Frau hörte, die gar nicht da war. Immer wieder hörte er diese mystische Stimme, die genau das beschrieb, was er gerade tat. Als ob das nicht seltsam genug wäre, irgendwann sagte diese Stimme, dass Harold bald sterben würde. Aufgrund der geschliffenen Wortwahl kann es sich bei der Stimme nur um eine Schriftstellerin handeln. Mit Hilfe eines Literatur-Professors findet er heraus, um welche Autorin es sich dabei handelt. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn was Harold auf keinen Fall will ist zu sterben. Aber wie soll er erklären, dass er die Hauptperson ihres genialsten Romans ist?
Die Story ist einfach genial, das Drehbuch zeigt aber leider ein paar Schwächen, zumindest zu Beginn des Film, die aber locker durch den grandiosen Cast (Emma Thompson als schrullige Autorin, Maggie Gyllenhaal als ausgeflippte Bäckerin und Dustin Hoffman als abgeklärter Professor sind einfach grandios) wettgemacht werden. Die Ausstattung der DVD ist leider nicht so gut gelungen: Kommentare von Regisseur und Cast, fünf kleine Dokumentationen und ein paar entfallene Szenen, das war's schon.
Dennoch ist dieser schräge Streifen unbedingt zu empfehlen, denn wenn die Handlung erst einmal in Fahrt kommt, ist an ein Aufhören nicht mehr zu denken. Ein echter Tipp für verregnete Sommerabende!

Pascal May