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Project Almanac

Von Regisseur und Produzent Michael Bay kennt man vor allem die ganz großen Blockbuster, in denen es ordentlich rummst und die selbst die größten Leinwände zu sprengen drohen. Deutlich ruhiger geht es in "Project Almanac" zu, den Bay produziert hat, und in dem er Nerds auf Zeitreise schickt.

David Raskin ist ein genialer Kopf, hoch begabt, wenn es um Technik geht. Er schafft es, auf die berühmte MIT aufgenommen zu werden, dem Massachusetts Institute of Technology, der allerersten Adresse in Sachen Technik. Das Problem dabei ist nur, dass er sich diese Elite-Uni nicht leisten kann. Sollte er aber ein Projekt einreichen können, das das Interesse des MIT weckt, so wäre auch ein Stipendium drin. Also macht sich David auf, um im Speicher nach Ideen für ein solches Projekt zu suchen. Sein Vater, der gestorben ist, als David erst sieben Jahre alt war, war ein ebenso kluger Techniker, der für geheime Projekte der US Army gearbeitet hat. David findet in einem Karton eine nicht ganz fertige Zeitmaschine, die er zusammen mit seinen beiden besten Freunden, Adam und Quinn, nach einigem Tüfteln fertig stellt. Bei den ersten kurzen Zeitreisen werden die drei Nerds von Davids Schwester Chris begleitet, die alles filmt. Unfreiwillig gerät auch Jessie, das schärftste Mädchen der High School, mit in den Zeitstrudel. Die Nerds arbeiten und verfeinern unaufhörlich die Maschine, und so gelingen der Gruppe immer längere Zeitreisen. Nach all dem anfänglichen Spaß, in dem sie Lotterien knacken, sich teure Autos leisten und Eindruck auf ihre Mitschüler machen können, erkennen sie die negativen Seiten der Zeitreisen, denn jede Aktion, die in der Vergangenheit geändert wird, zeigt in der Gegenwart ihre Reaktion, die selten wunschgemäß erfolgt.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen und englischen (Dolby Digital 5.1) sowie der türkischen Sprachfassung (Dolby Digital 2.0) vor. An Extras findet sich ein alternativer Anfang, zwei alternative Enden und entfernte Szenen.

Die Idee des Zeitreisens ist nicht neu, und so finden sich auch in "Project Almanac" zahlreiche Hinweise auf "Zurück in die Zukunft", wenn auch hier die Zeitmaschine nicht mit soviel Stil verpackt ist. Doch im Vergleich zum Original aus dem Jahre 1985 ist dieser Film nicht ebenso unterhaltsam, daran kann auch Produzent Michael Bay nichts ändern.

Der gesamte Film wurde mit einer Handkamera gedreht und erinnert daher eher an "Blair Witch Project", was recht schnell nervt. Die drei typischen Nerds sind nicht lustig, wie es die Jungs aus "American Pie" waren, denn sie arbeiten nur akribisch an ihrer Zeitmaschine und kennen auch sonst nur wenig Spaß in ihrem Leben, höchstens mit ihrer Xbox. Lockere Sprüche haben sie nicht drauf, und auch die heißen Mädchen Jessie und Chris an ihrer Seite können da nichts rausreißen.

So bleibt "Project Almanac" ein Film über Nerds gedreht für Nerds, denn die Message ist klar: Wer hat arbeitet, kann alles erreichen, sogar Nerds können beliebt werden und die heißesten Mädchen abschleppen. Und dafür müssen sie nicht einmal ihren heimischen Keller verlassen.
Um sich in diese Geschichte oder deren Nerds verlieben zu können, bedarf es schon eines sehr großen Herzens. Im Film überzeugen sie jedenfalls nicht.
"Project Almanac" bleibt ein dünner Teenie-Streifen mit viel verschenktem Potenzial. Schade, in der Story wäre mehr drin gewesen.

Pascal May
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