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Manhatten - Staffel 1

So schnell scheint den US-Fernsehserien der Stoff zu neuen Serien nicht auszugehen. Besonders beliebt sind in letzter Zeit historische Stoffe, und so hat sich der amerikanische Kabel-Sender WGN America an das sogenannte "Manhatten-Projekt" heran gewagt, die Geschichte um den Wettlauf zwischen den USA und Deutschland beim Bau der ersten Atombombe.

1942. Die Welt befindet sich im Krieg. Unter strengsten Auflagen wird unter der Leitung des jungen Physikers J. Robert Oppenheimer das sogenannte „Manhattan-Projekt“ ins Leben gerufen: die Entwicklung der ersten Atombombe. Damals ist man noch der Meinung, dass die Abschreckung der Bombe so groß sein wird, dass die reine Existenz der Bombe keine Kriege mehr zulassen und es künftig Frieden geben wird.
In Los Alamos, New Mexico, werden Spezialisten aus dem ganzen Land rekrutiert. Der Ort hat eine eigene Postleitzahl, doch existiert er auf keiner Karte, nicht einmal der Vize-Präsident weiß von dessen Existenz. Im Wettlauf gegen Nazi-Deutschland wird mit Hochdruck an der Entwicklung der zerstörerischen Waffe gearbeitet, und das unter allen Umständen. Da verwundert es nicht, dass Briefe nach draußen zensiert und Telefonate abgehört werden, und bei jedem Vorfall grundsätzlich jeder verdächtig ist. Nicht nur der Wettlauf um die Atommacht schafft mächtigen Druck auf die Mitarbeiter und deren Angehörige, auch das Miteinander in der abgeriegelten Kleinstadt macht dessen Einwohner sehr zu schaffen.

Die erste Staffel von "Manhatten" liegt auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Dgital 5.1) vor. An Extras finden sich auf den vier DVDs ...

Zweifellos wirft diese Serie einen Blick hinter die Kulissen des größten Wettlaufs der Wissenschaft gegen die Zeit, doch um die Geschichte zu mögen muss man schon sehr an Geschichte und/oder Physik interessiert sein, da es sich in der Hauptsache um die Entdeckung von Formeln und die Durchführung von Experimenten in der Wüste dreht. Schockierend ist dabei, wie sorglos damals mit der Gesundheit der eigenen Mitarbeiter und Angehörigen umgegangen wurde, was auch in kleinen Dinge des täglichen Lebens dargestellt wird, als die Kinder mit dem Pflanzengift DDT eingesprüht werden, damit sie keine Kopfläuse mehr haben. Sehr drastisch dargestellt wird die Einsamkeit der Angehörigen, die mitten in der trostlosen Wüste New Mexicos klar kommen müssen, und deren einzige Abwechslung im Alltag kleinere Tätigkeiten für die Regierung darstellen, zum Beispiel beim Mithören von Telefonaten und dem Erkennen und Melden von Signalwörtern. Die Angst ist ebenso ein beherrschendes Thema, sei es, dass keiner dem anderen traut, aber auch die Angst der Regierung vor Spionage und Verrat dieses streng geheimen Projektes. Dabei ist jedes Mittel recht. Wer sich den Regeln widersetzt oder aufbegehrt, muss mit der harten Hand der Regierung rechnen, und wenn dies auch nur durch das Töten eines Bienenstocks gezeigt wird.

Die Besetzung wird angeführt von Benjamin Hickey, der den brillanten und zugleich besessenen Physiker Frank Winter spielt, daneben Olivia Williams, die seine Frau Liza spielt, die ihre Karriere als Botanikerin aufgibt, um gemeinsam mit deren rebellischer 17-jährigen Tochter nach New Mexiko zu ziehen. Daneben spielen bekannte Schauspieler-Größen wie Daniel Stern, Ashley Zukerman, Rachel Brosnahan, Katja Herbers, Christopher Denham und Harry Lloyd.

Idee und Drehbuch zu "Manhatten" stammen von Sam Shaw, der schon am Drehbuch zu „Masters of Sex“ mitwirkte, Regie führt unter anderem Thomas Schlamme. Gedreht wurde die Serie an Original-Schauplätzen in New Mexico.

"Manhatten - Staffel 1" lief in den USA so erfolgreich, dass bereits eine zweite Staffel ausgestrahlt wurde.

Wer sich an Serien-Stoffen aus der jüngeren US-Geschichte begeistern kann, wird mit "Manhatten - Staffel 1" seine Freude haben, anderen wird der recht sperrige Einstieg in die komplexe Thematik eher schwer fallen.

Pascal May
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