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Lost Place

Wenn etwas zum ersten Mal gemacht wird, ist es meist aufregend und spannend. So verhält es sich auch bei Filmen, wenn auch nicht immer. "Lost Place" ist nun also der erste deutsche Mystery-Thriller in 3D, zudem das Erstlingswerk des Jung-Regisseurs Thorsten Klein. Um die Neugierde auf dieses Experiment noch zu vergrößern, wurde die derzeit omnipräsente Mimin Josefine Preuß für eine Nebenrolle verpflichtet, in der sie fast so rotzig spielt wie in der TV-Serie "Türkisch für Anfänger". Lohnt ein Blick auf dieses filmische Experiment?

Im Pfälzer Wald der Gegenwart treffen sich vier junge Geocacher, und natürlich tun die Jungs alles, um den Mädchen zu imponieren. Ein besonders spannender Cache soll sich auf einer ehemaligen amerikanischen Militärbasis befinden, und so machen sich die vier im Auto auf, das Rätsel zu lösen. Warnhinweise auf gefährliche Strahlung, die von den Funkmasten ausgehen könnte, werden geflissentlich ignoriert, schließlich haben die vier eine Mission. Den Cache holen sie mal eben aus einem in einem See versenkten Kästchen, und danach soll es zum gemütlichen Teil übergehen. Selbst als sie an einen verlassenen Camping-Platz kommen, der seltsam bewohnt aussieht, obwohl kein Mensch in der Nähe zu sein scheint, werden sie zwar kurz stutzig, verfolgen aber weiter ihren Weg. Als sie einem seltsamen Typen im Strahlenanzug begegnen, und sie sich selbst verändern, bekommen die vier Schüler und Studenten doch Angst. Seltsame Dinge geschehen, die zentral gesteuert zu sein scheinen. Hat es doch etwas damit zu tun, dass auf dem Gelände angeblich während des Kalten Krieges Experimente mit Funkwellen durchgeführt wurden? Gibt es diese Experiment-Reihe noch immer? Oder ist alles nur Teil einer bösen Verschwörungs-Theorie?

"Lost Place" liegt in der deutschen Sprach-Version in Dolby Digital 5.1 vor. An Specials zum Film finden sich auf der DVD Interviews mit dem Regisseur und seinen Darstellern, geschnittene Szenen, eine Doku über die Soundtrackaufnahme in Prag und eine über die Visual FX - Montage sowie eine Bildergalerie. Auf Blu-ray ist der Film sogar in 3D zu sehen.

Besonders ambitioniert gehen die Filmemacher um Regisseur Thorsten Klein ans Werk, und so basiert die Geschichte ganz geheimnisvoll auf wahren Begebenheiten. Welche das sein sollen bleibt bis zum Schluss unklar.
Im Prinzip durchlebt der Zuschauer einen Zwei-Personen-Film, wobei neben zwei Haupt- und drei Nebenrollen auch die Anlage des US-Militärs eine große Rolle spielt. Bis auf Elemente zum Ende des Films bleibt die Story durchgehend vorhersehbar, womit auch keine Spannung aufkommen kann, daher ist weder Mystery noch Thriller erkennbar. Wahrscheinlich soll der Film einen besonderen Dokumentar-Charakter haben, was das laienhafte Spiel des Ensembles erklären würde.

Was als neu, hip und sehr ambitioniert startet, verkommt schnell zum Rohrkrepierer, der kaum Interesse wecken kann, und letztendlich aussieht wie das Projekt eines Super 8-Filmclubs, der mal eben an einem Wochenende einen Film gedreht hat. Das Thema ist recht abgelutscht, und da hilft es auch nicht, zum Spannungsaufbau einen Funkmast rot oder grün anzuleuchten. "Lost Place" eignet sich nur für Hardcore-Fans deutscher Nachwuchsfilme und Amateur-Filmer, alle anderen sollten besser auf einen besseren zweiten Film des Regisseurs hoffen.

Pascal May
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