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Lord Of War - Händler des Todes

"Rein statistisch besitzt jeder zwölfte Mensch auf der Welt eine Waffe. Aber was machen da die anderen elf?" So sinniert Yuri Orlov, US-Amerikaner mit ukrainischer Herkunft und weltweit agierender Waffenhändler, über den Markt, den es für ihn noch zu erschließen gilt. Angefangen im New Yorker Stadtteil Little Odessa, wo er versucht, rivalisierende Banden mit Waffen auszustatten, macht er seinen ersten echten Deal, nachdem der Ostblock zusammenbricht und sich dort scheinbar niemand mehr für die riesigen Waffenbestände interessiert. So liefert er neben Handwaffen und Gewehren bald auch ganze Panzerdivisionen und dazugehörige Lenkwaffen. Schnell ist er an die Spitze der Waffenhändler gesprungen: "Bald war ich an acht der zehn größten Kriege weltweit beteiligt". Doch bei seinem flotten Umsatz wird schnell Interpol auf ihn aufmerksam und mit immer skurileren Tricks schafft er es immer wieder, seinen Kopf in letzter Sekunde aus der Schlinge zu ziehen. Wenn er von einem Kunden kein Geld für seine Waffen bekommt, akzeptiert er auch mal größere Mengen Drogen als Bezahlung, die bringen meist ohnehin mehr ein. Scheinbar gelingt ihm alles, selbst seine Traumfrau kann er überzeugen ihn zu heiraten. Doch irgendwann geht auch mal etwas schief, und das gehörig.
Der Film öffnet dem unbedarften Zuschauer richtig die Augen, wie sehr die Waffenhändler in der internationalen Politik mitmischen können, und wie wenig ihnen im Ernstfall passiert. Fast schon dokumentarisch aufgebaut erinnert der Film stellenweise an "Der Pate", Parallelen in den Geschichten sind unverkennbar. Sehr subtil bringt Regisseur und Produzent Andrew Niccol seine Botschaft rüber, ergänzt wird seine Darstellung der Dinge durch sehr gutes Bonus-Material.
Die DVD liegt in der deutschen und der englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Bonus-Material bietet die DVD neben einem Kommentar des Regisseurs und einem Making Of noch entfallene Szenen sowie ein Spot mit Nicolas Cage für die Gefangenenorganisation Amnesty International. In der Dokumentation "Ein lukratives Geschäft" werden die Parallelen zwischen der Filmfigur und der realen Vorlage sowie die Machenschaften der Waffenhändler verdeutlicht.
Wer bei "Lord Of War - Händler des Todes" einen brutalen Hau-drauf-Film erwartet, der wird sicherlich enttäuscht werden. Fans von Nicolas Cage und aufgeweckte und kritische Filmfans mit eigener Meinung werden bei dem Film auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.

Pascal May