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Krampus

Wer bisher dachte, dass Verwandtenbesuche zu Weihnachten eine Art Höchststrafe wären, hat diese Situation noch nicht ganz zu Ende gedacht. Denn eine absolute Steigerung wäre es, wenn zu der lieben Verwandtschaft noch der Krampus mit all seinen Helfern unangemeldet dazu käme. Diese Vision hat Michael Dougherty weiter gesponnen, als er "Krampus" geschrieben, produziert und gleich selbst inszeniert hat.

Tom, Sarah, Beth, Max und die liebe Omi, eine amerikanische Durchschnittsfamilie, erwartet zu Weihnachten den Besuch der lieben Verwandtschaft, wenn Sarahs Schwester Linda mit Mann und drei Kindern und Hund anreisen, um gleich ganze vier Tage zu bleiben. Zu allem Überfluss haben sie Tante Dorothy, die ständig unzufrieden ist und der man nichts rechts machen kann, als Überraschungsgast im Schlepptau.
Max möchte weiterhin an den Weihnachtsmann glauben, und hat ihm daher einen Brief geschrieben. Doch der wird beim Abendessen von Lindas fiesen Zwillingen vorgelesen. Max fühlt sich gedemütigt und zerreisst den Brief, worauf hin sich der Himmel verfinstert und ein Blizzard aufkommt. Plötzlich sieht sich die große Familie mit seltsamen Geschehnissen konfrontiert, und einzig die alemanisch sprechende Omi weiß diese Dinge zu deuten, denn ein friedliches Weihnachten wird es definitiv nicht werden.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen, italienischen, französischen, spanischen, hindi und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras findet man auf der Silberscheibe lediglich einen Gag-Reel.

"Krampus" basiert lose auf der Legende des gleichnamigen Wesens aus dem Alpenland und möchte eine Horror-Komödie sein. Letzten Endes übernimmt sich der Streifen, und so ist er weder das eine noch das andere. Vielmehr ist er belanglos und nervt bereits nach kurzer Zeit, in seiner metzelnden Höchstform erinnert er eher an "The Purge", doch auch da nur in Ansätzen. Die eigentlich vielversprechende Besetzung, darunter Golden Globe-Preisträgerin Toni Collette, langweilit sich in diesem Film mindestens ebenso sehr wie die Zuschauer, und so wartet man 94 Minuten lang vergeblich darauf, dass die Handlung endlich mal in Fahrt kommt und eine eindeutige Richtung verfolgt. Selbst Krampus' Helfer, vom kichernden Lebkuchen-Mann bis zum zähnefletschenden Teddy-Bär, wirken albern bis grotesk, was wohl den Kömidien-Anteil unterstreichen soll und damit total schief geht.

Der Trailer zu "Krampus" verspricht deutlich mehr als das, was man am Ende zu sehen bekommt, und so bleibt diese Produktion eher entbehrlich, egal zu welcher Jahreszeit und vor allem zu Weihnachten.

Pascal May