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Friendship!

Unzählige Filme und TV-Shows haben seit der Maueröffnung versucht, die Diktatur der DDR zu verniedlichen oder zu verschönern. Filme, die sich wirklich mit der DDR und ihren perfiden System beschäftigt haben, gibt es nicht viele, und nur einer davon hat es zu internationaler Beachtung inklusive Oscar geschafft: „Das Leben der anderen“.
Komödien haben sich da schon leichter getan, sei es „Sonnenallee“ oder „Good Bye, Lenin“. Ein Neuzugang zu diesem Thema ist nun „Friendship!“, der in 104 Minuten die Geschichte von Tom und Veit erzählt, die unmittelbar nach der Öffnung der Mauer und der Währungsreform nach San Franzisco reisen wollen, weil es der westlichste Punkt vor Asien ist. Den wahren Grund der Reise erfährt Tom erst unterwegs.
Tom und Veit sind schon seit der Schule dicke Freunde und Tom ist nicht gerade das, was sich der Arbeiter und Bauernstaat unter einem Vorzeige-Bürger vorstellt, der immer wieder mit dem System in Konflikt gerät. Da ihr Geld nicht für ein Flug-Ticket bis nach San Franzisco reicht, reisen die Freunde erst einmal nach New York, um sich von dort aus westwärts durchzuschlagen. Mit gerade einmal 150 Dollar in der Tasche erfahren sie bereits bei der Einreise, dass es nicht hilfreich ist, sich als deutsche Kommunisten zu bezeichnen, um dem Nazi-Vergleich zu entgehen. Da den beiden binnen kürzester Zeit das Geld ausgeht, lassen sie sich allerhand einfallen, um doch noch nach Kalifornien zu kommen. Auf der Reise lernen sie sich besser kennen, obwohl sie immer dachten, dass sie als beste Freunde über den anderen wüssten.
Ausgestattet ist die DVD mit einem Kommentar der beiden Hauptdarsteller, einem Making Of, einem Englisch-Kurs, dem Casting sowie 4 Featurettes.
Der Film hat seine komischen Momente, aber auch seine Längen, und ohne die grandiose komödiantische Leistung von Matthias Schweighöfer wäre der Film lange nicht so gut, da sein Film-Freund Friedrich Mücke eher blass bleibt. Weiteres Highlight ist Alicja Bachleda, die eine quirrlige deutschstämmige Amerikanerin spielt.
„Friendship!“, unter anderem produziert von Til Schweiger, beruht auf den Erlebnissen der beiden echten Freunde Tom und Veit, die im Abspann auf alten Fotos zu sehen sind, die einen ähnlichen Trip hinter sich gebracht haben, als sie die DDR zum ersten Mal verlassen durften.
Viel deutsche Geschichte kann man von diesem Roadmovie nicht erwarten, ein paar lustige Highlights sind über den Film verstreut, aber der echte Kracher ist es leider nicht geworden. So bleibt es aber ein Film für einen gemütlichen Winterabend, bei dem man sich gutfühlen und amüsieren kann.

Pascal May
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