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Ein Kuss von Béatrice

Wenn man beim Film sichergehen will, dass man einen Erfolg produziert, verpflichtet man am besten die größten Schauspieler, die man bekommen kann. In Frankreich ist die Auswahl recht groß, doch hier hat man sich für die beiden bekanntesten Catherines entschieden, die das Land zu bieten hat, nämlich die große Catherine Deneuve und die jüngere, aber nicht minder große Catherine Frot. Herausgekommen ist ein lebensbejahendes Drama, das man so nicht alle Tage zu sehen bekommt.

Claire und Béatrice könnten unterschiedlicher nicht sein und begegnen sich eher zufällig wieder nach 35 Jahren. Claire arbeitet als Hebamme in einem Krankenhaus, das geschlossen werden soll, weil es sich nicht mehr rentiert. Ihr Sohn Simon eröffnet ihr, dass sie Großmutter wird, und dass er deswegen sein Medizin-Studium abbrechen will. Dazu verliebt sie sich in ihren Garten-Nachbarn Paul.
Béatrice hingegen hat nichts, nicht einmal mehr ein Heim. Sie pokert gerne, trinkt und isst, wonach ihr gerade ist, leiht sich hier und da Geld und lebt in ihren luxuriösen Tag hinein. Als bei ihr ein Hirntumor diagnostiziert wird, möchte sie sich noch einmal mit ihrer verflossenen Liebe, dem Vater von Claire, treffen, doch nachdem sie den nicht ausfindig machen kann, meldet sie sich kurzum bei Claire. Von der erfährt sie, dass ihr ehemaliger Geliebter längst schon verstorben ist, nachdem er sich erschossen hat.
So treffen die beiden grundverschiedenen Frauen aufeinander, die bald ohne einander nicht mehr sein wollen, denn gegenseitig haben sie sich so viel zu geben.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und französischen Sprachfassung (DTS-HD Master Audio 5.1) vor. Bonus sucht man neben dem Kinotrailer vergebens.

Was soll schon passieren, wenn man zwei herausragende Schauspielerinnen ein Kino-Drama spielen lässt? Vor allem, wenn eine von beiden die große Catherine Deneuve ist?
Nun, es kommt, wie so oft, auf Drehbuch und Inszenierung an, und beides hat da seine Schwächen.

Die Deneuve spielt ihre Béatrice hysterisch und fahrig, sie säuft und raucht, dass es nur so kracht, dass man sie überhaupt nicht ins Herz fassen möchte. Madame Frot hingegen spielt ihre Claire eher leblos und blutleer, so dass in diesem Streifen überhaupt keine Stimmung aufkommen mag. Dazu wird die Musik zum Film nur sehr spärlich eingesetzt, was ihn zusätzlich noch anstrengender macht.

Wer sich bei "Ein Kuss von Béatrice" einen schönen, leichten Film mit zwei herausragenden französischen Schauspielerinnen erhofft, wird hier bitter enttäuscht. So recht kommt die Handlung nicht in Fahrt, lange fragt man sich als Zuschauer, wohin der Film mit einem gehen mag, und so ziehen sich die 117 Minuten recht zäh durch die sich dahin plätschernde Erzählung. Da können sich auch diese beiden großen Catherines wund spielen, die Story, und damit der Film, ist nicht zu retten.
Schade, denn bei dieser Besetzung hätte wirklich nichts schief gehen dürfen.

Pascal May