Artikeldienst Online

Das ewige Leben

Man kann über Josef Hader sagen, was man will, denn allein seine Erscheinung spaltet. Entweder man mag den stets pessimistischen Österreicher oder eben nicht. Wer ihn mag, vergöttert seine Film-Rolle als ständig abgebrannter Privatdetektiv Simon Brenner, der seine Ermittlungen sehr unkonventionell betreibt, aber am Ende dennoch zum Ziel kommt. Erfinder dieser Figur ist der Autor Wolf Haas, dessen Brenner-Krimis "Komm, süßer Tod", "Silentium" und "Der Knochenmann" allesamt mit Hader in der Hauptrolle verfilmt wurden. Nun wurde auch Buch Nummer vier, "Das ewige Leben", verfilmt, der nun auf DVD und BluRay für das Heimkino erschienen ist.

Privatdetektiv Simon Brenner zieht sich aus Wien zurück, nachdem er in Graz ein vollkommen heruntergekommenes Haus geerbt hat. Wie immer ist Brenner pleite, stiehlt seinem Nachbarn Strom, und versucht, seinen alten Kumpel Köck anzupumpen, der einen dubiosen Militaria- und Antiquitätenhandel betreibt. Vor vielen Jahren waren Brenner und Köck beste Freunde, und mit zum Dreiergespann gehörte Aschenbrenner, der es als einziger zu etwas gebracht hat und nun Leiter des Steirischen Landeskriminalamtes ist. Die drei scheint neben der alten Freundschaft noch ein dunkles Geheimnis zu verbinden, das mit einer alten Pistole zu tun hat. Doch diese Vergangenheit scheint Brenner verdrängt zu haben. In seinen Träumen nach einem schweren Unfall sieht er vier junge Männer, die eine Bank überfallen und danach am Strand feiern. Ist Brenner einer von ihnen und wer sind die anderen? Soll er tatsächlich als Jugendlicher eine Bank überfallen haben? Wer weiß von dieser Vergangenheit und welche Rolle spielt Aschenbrenner bei dem Ganzen? Brenners Neugier ist geweckt und er beginnt einmal mehr eher unkonventionell in alle Richtungen zu ermitteln.

"Das ewige Leben" liegt auf DVD in der deutschen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich auf der Scheibe Interviews mit Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten,
Wolfgang Murnberger und Wolf Haas (27 Min.), Kostümproben mit den Hauptdarstellern (9 Min.) sowie Teaser und Trailer zum Film.

Auch beim vierten Simon Brenner-Film hat das bewährte Trio Josef Hader (Hauptrolle), Wolf Haas (Roman-Autor) und Wolfgang Murnberger (Regie) in bewährter Weise zusammen gearbeitet, am Drehbuch haben gleich alle drei gemeinsam geschrieben. Wieder wird der gebrochene, leicht depressive und ständig abgebrannte Privatdetektiv Brenner in eine irre Geschichte verstrickt, wo er doch in seiner alten Heimat eigentlich nur seine Ruhe haben möchte. Doch hier geht es ausnahmsweise mal um ihn und eine dunkle Vergangenheit, die er längst verdrängt hatte, die ihn aber in der gewohnten Umgebung seiner Jugend zurück holt, vor allem, als er mit seinen damaligen Freunden zusammentrifft. Die Figuren sind wieder recht skurril, die Nebenrollen rund um Josef Hader sind mit Tobias Moretti, Nora von Waldstetten und Roland Düringer bestens besetzt, die Dialoge geschliffen und die Geschichte herrlich düster und abgedreht. So kommt am Ende ein typischer Brenner-Krimi heraus, der seine Fans begeistert und trotz seiner mehr als zwei Stunden Länge zu keiner Zeit Gefahr läuft, langweilig zu werden. Vorkenntnisse aus den drei Filmen zuvor sind nicht notwendig, um "Das ewige Leben" folgen zu können, erhöht den Filmgenuss aber ungemein.

"Das ewige Leben" ist eine herrliche Ergänzung der Brenner-Filmsammlung und ist ein absoluter Krimi-Geheimtipp für die wieder länger werdenden Abende. Fans des österreichischen Kabarettisten Josef Hader werden an diesem Streifen ohnehin nicht vorbei kommen.

Pascal May
Weitere interessante Artikel