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Broadway Therapy

Schon länger gab es keine Screwball-Comedy mehr, eine Situationskomödie, wie sie zuletzt Woody Allen gerne inszeniert hat.
Nun hat sich der amerikanische Meister-Regisseur Peter Bogdanovich wieder an dieses Genre getraut, mit dem er spätestens seit "Is' was, Doc?" vertraut ist, und hat es nach zwölfjähriger Filmpause mit "Broadway Therapy" für die heutigen Sehgewohnheiten aufpoliert.

Statt ihren Schauspielträumen nachzugehen, hangelt sich das hübsche Escort-Girl Izzy von einem Job zum nächsten. Als sie auf den Broadway Regisseur und Schürzenjäger Arnold trifft, sind ihre Geldsorgen mit einem Mal vorbei, denn er schenkt ihr einen Batzen Geld, damit sie sich ihrer Filmkarriere widmen kann. Es kommt, wie es kommen muss, und Izzy spricht ausgerechnet bei Arnold für eine Rolle vor. Dessen Frau Delta wie auch sein Widersacher Seth Gilbert amüsiert das sehr, Arnold weniger. Als Izzy dann auch noch mit dem Autor des Stückes anbandelt, der sich als Lebensgefährte ihrer Psychotherapeutin herausstellt, geht das Chaos erst richtig los.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Bonus-Material findet sich lediglich ein 16-minütiger Blick hinter die Kulissen.

Der amerikanische Meister-Regisseur Peter Bogdanovich präsentiert eine hochkarätig besetzte, beschwingte Screwball-Comedy im besten Stil der 1930er Jahre, die alles bietet, was dieses Genre ausmacht: Turbulente Verwicklungen, rasantes Tempo, präzises Timing, funkelnde Dialoge und charmante Pointen. Also ganz im Sinne der großen Regisseure Ernst Lubtisch oder Billy Wilder.

Mit "Broadway Therapy" ist eine frivole Gesellschafts-Komödie entstanden, die auch prima als Boulevard-Theater funktionieren würde. Damit ist dieser Film erfrischend anders zu all dem, was man derzeit für das Heimkino angeboten bekommt, ein Film, der von Dialogen und nicht von Effekten bestimmt wird, und so beste Unterhaltung auf hohem Niveau bietet.

Pascal May