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Allein

Den meisten Kranken sieht man es nicht an, dass sie es sind, vor allem dann nicht, wenn es sich dabei um eine psychische Erkrankung handelt. Eine solche Krankheit, die in der Masse bei jungen Mädchen auftritt, ist das sogenannte „Borderline“-Syndrom. Genau diese Störung hat der mit Preisen überhäufte deutsche Film „Allein“ zur Grundlage.
Die junge Studentin Maria führt ein Leben, das geprägt ist von der Sucht nach Nähe, von Exzessen mit Sex, Tabletten, Alkohol und dem Hang zur Selbstzerstörung. Ihr größter Feind ist das Alleinsein, das sie in der Affäre mit dem älteren Wolfgang und zahlreichen One-Night-Stands zu vermeiden sucht.Eines Tages lernt sie den Studenten Jan kennen und spürt, dass diese Beziehung anders ist als die bisher erlebten. Doch aus dem Wunsch heraus, ihre Instabilität vor ihm zu verbergen, verschweigt sie Jan ihr Innerstes. Was die junge Liebe schon bald auf eine harte Probe stellt.
„Allein“ wartet mit ganz besonderem Bonus-Material auf, das nicht der Unterhaltung sondern eher dem Verständnis dient. So wird durch einen Facharzt der Berliner Charité die Borderline-Krankheit erklärt sowie Ursachen und Lösungen daraus aufgezeigt; ohne die Erklärungen sind manche Gefühlsschwankungen der Hauptfigur nicht zu verstehen. Daneben gibt es ein Making-Of sowie Trailer. Der deutsche Ton liegt in Dolby Digital 5.1 vor.
„Allein“ ist sicherlich kein Film für einen netten DVD-Abend, denn er geht dem Zuschauer unter die Haut und lässt einen so schnell nicht mehr los. Die herausragende darstellerische Leistung der meist jungen Schauspieler macht den Film erst recht sehenswert und macht deutlich, dass Filme über Krankheiten Jugendlicher nicht langweilig sein müssen.

Pascal May