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21 Bridges

Er spielte den Godfather of Soul in "Get on up", den ersten afro-amerikanischen Baseballspieler in „42 – Die wahre Geschichte einer Sportlegende“ und zeigte als König T’Challa in Marvels „Black Panther“ seine Krallen: innerhalb weniger Jahre schaffte es Chadwick Boseman mit einer großen Bandbreite an Rollen von Zeitgeschichte bis Popkultur zu überzeugen und sich in die erste Riege der Traumfabrik Hollywood zu spielen. Nun erscheint sein neuester Film für das Heimkino.

Zwei Drogenkuriere sollen aus einem Restaurant 30 Kilogramm Kokain stehlen. Als sie dort ankommen und den Besitzer überwältigen, stellen sie fest, dass es nicht um 30 sondern um 300 Kilogramm Drogen geht. Zeitgleich erscheinen vier Polizisten am Restaurant. Die Lage eskaliert und sieben Polizisten werden bei einem Feuergefecht erschossen, eine Polizistin kommt schwer verletzt ins Krankenhaus. Die Ermittlungen in diesem Fall führt Detective Andre Davis, gegen den interne Ermittlungen geführt werden. Davis wird dabei unterstützt von der Drogenfahnderin Frankie Burns.
Bei seiner Jagd nach den Polizeimördern kommt das Ermittlerduo schon bald einer gewaltigen Verschwörung auf die Spur. Doch es scheint einen Maulwurf innerhalb der Polizei zu geben. Obwohl die Schießerei in Brooklyn stattgefunden hat, vermutet Davis die beiden Täter in Manhatten. Um deren Flucht zu verhindern, werden zum ersten Mal in der Geschichte New Yorks alle 21 Brücken von und nach Manhattan geschlossen. Die Brücken sollen wieder zum morgendlichen Berufsverkehr um 5 Uhr geöffnet werden, womit sich die Situation noch weiter zuspitzt.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor. An Extras finden sich ein Audiokommentar mit Regisseur Brian Kirk und Cutter Tim Murnell, Interviews mit Cast & Crew, B-Roll und Deleted Scenes.

Die Story klingt neu und anders, die Besetzung mit "Black Panther" Chadwick Boseman, Oscar-Preisträger J. K. Simmons, Sienna Miller und anderen großen Namen ist hochkarätig, und Regisseur Brian Kirk hat Erfahrung in der Erfolgsserie "Game of Thrones" Erfahrung gesammelt. Was soll da noch schief gehen?

Die Action besteht vor allem aus ausufernden Schießereien schier unzähliger Polizisten und Ganoven, brennender Autos und jeder Menge Explosionen. Diese nehmen jedoch so viel Platz im Drehbuch, dass die eigentliche Geschichte fast zur Nebensache gerät. Die erste Stunde ist - trotz der vielen Leichen - sehr gut gelungen, doch danach driftet die Story nur noch in Gewaltexzesse und einem sehr vorhersehbaren Ende ab.
Tendenzen von Macht und Berufsethik kommen ab und zu in der Story auf, werden aber gleich wieder von jeder Menge Gewalt erstickt.

Die deutsche Sychronisierung wirkt vor allem bei Detective Davis übertrieben, weil er jedes Wort derart betont, dass man eine Predigt oder eine intensive Ansage dahinter vermuten könnte, was von dem eigentlichen Inhalt, den er vermitteln möchte, ablenkt.

Hier wäre es wohl besser gewesen, mehr auf die Geschichte des wütenden Detectives Davis einzugehen, der als Kind den gewaltsamen Tod seines Vaters, der auch schon Polizist war, miterleben musste. Auch ein Blick auf die Historie des 85. Reviers, deren Chef Captain McKenna und der Drogenfahnderin Frankie wäre hilfreich gewesen, und hätte der gesamten Geschichte mehr Tiefe gegeben. Vermutlich würde der Film als Drama besser funktionieren als hier als Action-Reißer.

"21 Bridges" ist am Ende doch nur ein lauter Action-Streifen, der zuvor in seinem Trailer mehr Gehalt hat erwarten lassen. Wer seine Heimkinoanlage gerne einmal voll auslasten möchte, wird hier seine wahre Freude haben. Liebhaber ausgefeilter Thriller werden aber enttäuscht sein.

Pascal May
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