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SWAT 4

Special Weapons and Tactics (SWAT) - so nennen sich Sondereingreifteams der US-amerikanischen Polizei, die immer gerufen werden, wenn´s wirklich brenzlig wird. Den Spielemachern von Sierra sind diese Spezialeinheiten nun schon das vierte Spiel in Folge wert. Und sie haben sich dabei wieder richtig Mühe gegeben. Der auf zwei CD-ROMs gepresste 1st-Person-Shooter zeigt sehr eindrucksvoll, wie viel Taktik und Realismus in ein Spiel aus dem "Baller"-Genre passen kann. Dies zeigt sich schon im Spielmenü, das ohne viele Schnörkel die drei Hauptbereiche "Karriere", "Soforteinsatz" und "Multiplayer" darstellt. Widmet man sich zu erst einmal der Ausbildung, wird man von seinem Vorgesetzten durch einen Trainigsparcours geleitet, in dem man mit der Ausrüstung eines SWAT-Spezialisten vertraut gemacht wird. Und hier wird einem auch schon die wunderbare Teamsteuerung präsentiert. Die Gruppe besteht immer aus vier Beamten (jeweils zwei in den Teams ROT und BLAU) und dem Spieler, der die Führungsrolle innehat. Mit Hilfe eines sehr gut strukturierten und übersichtlichen Steuerungsmenüs kann man die beiden Gruppen getrennt von einander agieren lassen und Kommandos und deren Ausführung mit Hilfe von Helmmikrofonen und -kameras abgeben bzw. verfolgen. Die Bilder der Helmkameras können über eine Bild-im-Bild-Funktion für jedes Teammitglied eingeblendet werden. Außerdem steht dem Spieler in den meisten Einsätzen ein Scharfschütze zur Verfügung, der sich in gebührendem Abstand (meist in einem gegenüberliegenden Gebäude) platziert und von dort auf Kommando feuert. Auch das Equipment kann sich sehen lassen: Man kann sich zu Beginn jeder Mission mit einem Gewehr, einer kleinkalibrigen Waffe, diversen Granaten (CS-Gas, Rauch- oder Gummigeschossgranaten), Türkeilen und dem praktischen "Opti-Stab", mit dem man unter Türen durch oder um Ecken herum spionieren kann, ausrüsten. Für Fans von ein bisschen Krach gibt´s auch genügend C2 zum Türen aufsprengen.

Grafisch ist das Spiel auch in niedrigen Detailstufen wirklich sehr liebevoll gestaltet und bei den ohnehin schon nicht hoch angesetzten Systemvoraussetzungen auch passend für weniger aktuelle Systeme. Auch die deutsche Sprachausgabe wurde sehr schön umgesetzt und verleiht dem Spiel einen weiteren Ambiente-Pluspunkt. Apropos Ambiente: Das Spiel ist manchmal schon etwas düster, man kommt sich ein bisschen vor wie in einer dieser amerikanischen Krimiserien, aber schließlich werden die SWAT-Einheiten ja auch nicht zu Nachbarschaftsstreitigkeiten oder ähnlichen Lappalien beordert. Dazu kommt noch ein kleines bisschen Chaos, wenn alle Teammitglieder auf Widerstand stoßen und dann in einem heillosen Durcheinander ihr Gegenüber und - wegen den Mikrofonen zwangsläufig - auch den Gruppenführer anbrüllen, was aber auch wieder mehr Realismus bringt.

Zum Thema Missionsdesign: Im Endeffekt laufen alle Einsätze gleich ab. Rein - jeden festnehmen, den man vorfindet - raus. Aber durch einen Zufallsgenerator, der die Anzahl der beteiligten Personen und auch deren Positionierung auf der Karte bestimmt, ist auch dieselbe Mission immer wieder anders. Bevor man sich jedoch ins Getümmel "schleicht", wird erst einmal die Aufgabe sehr ausführlich beschrieben. Eine schriftliche und akustische Missionsbeschreibung mit Lageplan, eine ausführliche Personenbeschreibung (soweit vorhanden) und etliche weitere Informationen, die von Nutzen sein könnten führen den Spieler in die jeweilige Situation vor Ort ein.

Zusätzliche Funktionen sind der Missionseditor sowie ein Multiplayermodus. Dort werden die Spieler in SWAT-Einheiten und "verdächtige Personen" eingeteilt. Der Rest läuft dann in der üblichen Art und Weise ab.

Während des Einsatzes kann zwar nicht gespeichert werden, aber im richtigen Leben kann man ja auch nicht einfach mal einen Spielstand nachladen. Missionen müssen also bei Fehlschlägen wiederholt werden, aber da die Einsätze nie allzu lange dauern, ist das kein Beinbruch. Der Schwierigkeitsgrad kann vor jeder Mission separat gewählt werden. Dieser besteht allerdings nicht - wie bei den meisten Genrekameraden - in schießwütigeren Gegnern oder in einer erhöhten Anzahl derselbigen, sondern die Missionen werden in einer Punktetabelle "abgerechnet", wobei man z. B. mehr Punkte für das Außer Gefecht setzen von Gegner erhält, als wenn man diese tötet. Die Schwierigkeitsgrade messen sich einfach an den Punkten, die erreicht werden müssen, um ins nächste Level zu kommen. Und diese werden schon ab dem dritten Einsatz richtig knifflig. Aber das werden SWAT(1 bis 4)-Fans wie auch Genre-Neulinge sowieso lieber selbst herausfinden. Und dazu kann hier auf jeden Fall nur geraten werden.

SEBER-RIDER