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Still - Chronik eines Mörders

In einem kleinen Dorf am Rande des Kalvarienberges wird ein kleiner Junge geboren. Seine Eltern sind sehr stolz auf ihr erstes Baby und nennen es Karl, Karl Heidemann. Doch von Anfang an gibt es Probleme mit dem Jungen. Karl schreit Tag und Nacht das ganze Dorf zusammen und nichts kann Abhilfe verschaffen. Keiner weiß, was ihm fehlt. Jede Zuneigung oder Versuche, ihn zu beruhigen, schlagen fehl. Bis eines Tages Karls Vater den Jungen mit in den Keller nimmt und Karl auf einmal mit dem nicht mehr erträglichen Schreien aufhört. Es stellt sich heraus, dass Karls Ohren so sensibel sind, dass selbst das winzige Geräusch eines fliegenden Schmetterlings seine Ohren nicht ertragen können. Die Stille im Keller des Hauses scheint im gut zu tun und somit zieht der Junge schon als Baby in diesen. Aufgrund seines empfindlichen Gehörs wächst Karl völlig isoliert im schalldichten Keller auf, verschwiegen und von der Außenwelt abgeschnitten. Aber er will auch hinaus in die Natur, und eines Tages erfährt Karl dann, was ihm gegen den unerträglichen Lärm der Außenwelt, der seine Ohren fast platzen lässt, Abhilfe verschafft: Am Dorfweiher lernt er die Stille des Todes kennen. Diese Ruhe ist für ihn wie eine Erlösung, ein Geschenk voll Frieden und Ruhe. Karl verlässt noch als Kind das Elternhaus und zieht hinaus in die Welt. Er hinterlässt eine blutige Spur, doch durch seine sensiblen Ohren hat er gelernt, sich sehr geschickt und leise zu bewegen und somit leicht an seine Opfer zu kommen.
Karl ist auf der Suche nach Abhilfe und auch nach Liebe. Diese begegnet ihm schließlich auf seinem außergewöhnlichen Weg, eine Begegnung die alles ändert.

Der 1970 geborene Autor Thomas Raab lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien. Er erhielt zahlreiche literarische und musikalische Nominierungen und Preise, zuletzt Buchliebling 2011 sowie den Leo-Perutz-Preis 2013. Seine Kriminalromane rund um den Restaurator Willibald Metzger zählen zu den erfolgreichsten in Österreich und werden derzeit für die ARD verfilmt.

In kurzen und prägnanten eindrucksvollen Sätzen erzählt der Autor die Chronik des Karl Heidemann. Es ist ein emotionales Erlebnis, ein Lesestoff der absolut anderen Art. Der Leser fühlt mit und ist berührt, erschreckt und gefesselt zugleich von den Erlebnissen des Jungen. Eine interessante Story aus ganz anderer Sichtweise geschrieben, die es gewaltig in sich hat.

Andrea Müller
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