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Poison - Schwestern der Vergeltung

Wir befinden uns in New York und schreiben das Jahr 1880. Constance Greene hat, um ihre Schwester Binky zu retten, Dr. Enoch Leng, Manhattans gefährlichstem Serienmörder, das Lebenselixier in der Hoffnung übergeben, dass sich dieser ebenfalls an seine Abmachung halten wird. Doch da hat sie sich getäuscht. Pendergast und sein Bruder Diogenes haben sich, ohne zu wissen, was vorgefallen ist, zusammengetan, um ihren größenwahnsinnigen Vorfahren endlich ein für allemal zu stoppen. Dazu versteckt sich Diogenes, als kompromissloser presbyterianischer Kleriker getarnt, in den Five Points Slums. Um Constance zu helfen, übernimmt er schließlich die Leitung der Five Points Mission, wo Leng einst seine Opfer holte. Von dort aus kann er die Ereignisse bestens manipulieren, jeden Zug von Leng beobachten und auf seine Chance zum Zuschlagen warten. Pendergast versucht währenddessen herauszufinden, wohin Binky von Lengs Assistenten Monck gebracht wurde. Constance ihrerseits geht eigene Wege und hat kein Interesse daran, Allianzen zu bilden. Damit hat Pendergast allerdings auch nicht gerechnet. Ihr Plan steht fest, Sie ist auf Rache aus, wird ihre Schwester retten und Dr. Leng mithilfe von Chemikalien aus seinem eigenen Giftschrank töten. Während Pendergast alles dransetzt, um die labile Constance vor ihrem selbstmörderischen Rachefeldzug abzuhalten, ist Leng ihnen erneut einen Schritt voraus und hat eine Überraschung für sie alle parat.

Nach dem von den Autoren geschickt geplanten Cliffhänger am Ende des Bandes 21 ("Death - Das Kabinett des Dr. Leng") um Special Agent Pendergast, geht es nun nahtlos in Band 22 mit der Geschichte in der Vergangenheit weiter. Constance befindet sich immer noch auf ihrem Rachefeldzug im Jahre 1880/81 in New York. Als Meister ihres Faches verstehen es die Autoren, auch in dieser zurückliegenden Zeit einen spannungsgeladenen, mit vielen überraschenden Wendungen ausgestatteten Thriller zu generieren, und so die Leserschaft an den einzelnen Kapiteln kleben zu lassen. Erneut ist Constance in diesem Band die Hauptakteurin, wobei die Autoren geschickt auch die übrigen Charaktere in Szene setzen, und so einen Spannungsbogen bis zum finalen Showdown aufbauen. Aus verschiedenen Blickwinkeln, die alle aber miteinander verzahnt sind, und den angenehm nicht zu langen Kapiteln geht es immer weiter und damit will man auch keine Lesepause einlegen, da einfach die Neugier, wie es weitergehen mag, überwiegt. Die Geschichte ist in sich zwar geschlossen, aber als mögliche Einsteigerlektüre würde ich doch unbedingt den Vorgängerband 21 empfehlen, da ansonsten doch recht viele Informationen zur Story fehlen. Damit hat man dann auch gleich zwei spannende Genussbücher. Für mich und die Pendergast Fans natürlich wieder absolute Pflichtlektüre und eine klare Leseempfehlung!

Michael Müller