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Kindertotenlied

Es ist Sommer in Südfrankreich und daher hochsommerlich heiß. Kommissar Martin Servaz ahnt noch nicht was ihm bevorsteht, als seine Jugendliebe aus Studentenzeiten anruft und ihn um Hilfe bittet. Es geht um ihren Sohn Hugo, der unter dringendem Mordverdacht steht. Er studiert an der Elite-Universität in Marsac und soll seine Professorin, mit der er gut befreundet war, umgebracht haben. Die Leiche wurde zu Hause gefesselt in einer Badewanne gefunden, in ihrem Rachen steckte eine Taschenlampe. Auffallend dabei war die laute Musik eines bekannten Komponisten am Tatort, durch welche der Nachbar aufmerksam wurde. Servaz kennt den Komponisten, um den es sich hierbei handelt, es ist Gustav Mahler. Die Gedanken des Kommissars wandern in eine gefährliche Richtung. Die Musik von Gustav Mahler lässt ihn sofort und zweifellos an den Serienmörder Hirtmann denken. Dieser ist, wie auch Servaz, ein großer Verehrer Mahlers und befindet sich auf der Flucht. Will ihm der Mörder damit einen Hinweis geben? Servaz' Gedanken schwirren schlagartig in der Vergangenheit. Er versucht sich an seine Studentenzeit zu erinnern, seine erste große Liebe, seine Freunde. Will ihm der Mörder diese eine Botschaft geben, oder ist dies alles nur purer Zufall? Servaz beginnt zu ermitteln und stößt dabei auf Studienkollegen von Hugo. Ein seltsam mysteriöser Zirkel von Studenten kommt zum Vorschein und führt zu einem einsamen See in den Pyrenäen.

Der Autor Bernard Minier wurde 1960 geboren und ist im Südwesten Frankreichs aufgewachsen. Er wurde schon mit zahlreichen Preisen für seine Thriller ausgezeichnet. Monatelang standen seine Romane „Schwarzer Schmetterling“ und „Kindertotenlied“ in Frankreich auf der Bestsellerliste. Auch in Deutschland hat er den Sprung auf die Liste der Besten bereits geschafft.

Der Fall in "Kindertotenlieder" ist vielschichtig, hat einige Nebenhandlungen und führt sowohl den Leser als auch Kommissar Servaz immer wieder in die Irre. Minier kombiniert geschickt den Kriminalfall mit dem Privatleben seines Ermittlers und verleiht der Hauptfigur dadurch zusätzlichen Tiefgang. Die Spannung bleibt bis zum Schluss bestehen, sehr gute Beschreibung der Atmosphäre und des französischen Südens.

"Kindertotenlieder" ist ein intelligenter und sehr spannender Thriller, der den Leser in teilweise beängstigender Weise bis zum Schluss fesselt und aufgrund seiner Vielschichtigkeit und psychologischen Intensität meinen Geschmack getroffen hat.

Andrea Müller
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