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Die Einladung

Marla Lindberg erhält eine Einladung zu einem Klassentreffen. Eigentlich ja nichts ungewöhnliches, aber Marla war in der Schule schon immer eine Außenseiterin gewesen und gehörte nie so richtig dazu. Geschuldet ist das Ganze aber auch einer Familientragödie und die schrecklichen Erinnerungen eines auf sie verübten Mordananschlags in einer Klinik. Zwar haben die Ärzte immer an der Echtheit des Anschlags auf sie gezweifelt und mutmaßten, dass sich dies nur in ihrem Kopf abspielen würde, aber Marla ist sich in dieser Sache ziemlich sicher. Aber bisher konnte kein Angreifer ermittelt werden. Offiziell arbeitet sie an ihrer Bachelorarbeit im Bereich Verhaltensbiologie, dazu ist sie noch als Cyber-Analystin für das LKA Berlin tätig. Den Job hatte ihr Kristin besorgt. Die Beiden lernten sich in einer Rehaklinik kennen und verstehen. Bei dem Anschlag auf Marla wurde sie von einem Auto angefahren und schwer verletzt und leidet seitdem unter einer Gesichtsanämie. Dessen ungeachtet besitzt sie eine ungewöhnliche Fähigkeit, die ihr im derzeitigen Job zugutekommt, denn sie kann sich kleine Details in einem Raum merken, die man sonst nicht gleich wahrnimmt. Also sehr hilfreich für eine Cyber-Analystin. Marla entscheidet sich schließlich, doch zum Klassentreffen zu fahren. Was soll denn schon Schlimmes bei dem Treffen in der romantischen Nebelhütte passieren? Doch schon kurz nach ihrer Ankunft wird ihr schnell klar, dass hier etwas nicht so richtig stimmen kann, denn es stellt sich heraus, dass nur sechs ihrer ehemaligen Mitschüler zu diesem Treffen eingeladen wurden. Aber warum nur sechs? Und wo sind die denn alle?
Es geschehen seltsame Dinge auf der Hütte, schmerzende Erinnerungen werden wieder in ihr wach und sie stellt fest, dass sie hier alle zusammen in einer verschneiten Hütte feststecken.

Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor. Seit seinem Debüt „Die Therapie“ ist er mit all seinen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Mittlerweile erscheinen seine Bücher in sechsunddreißig Ländern und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet und 2018 mit der 11. Poetik-Dozentur der Universität Koblenz-Landau geehrt. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

Der Psychothriller beginnt schon im Prolog sehr spannend und präsentiert sich in einer außergewöhnlichen Aufmachung, was aber perfekt zu diesem Buch passt. Das Cover ist wie ein Briefkasten gestaltet, der Buchschnitt ist in dunkel gehalten und somit sehr mystisch, passend zum Thema. Im Buch befindet sich zudem eine lose Spielkarte, die später eine Rolle spielen wird. Öfter wechselt die Geschichte in unterschiedlichen Zeiten hin und her, was manchmal etwas verwirrend ist. Deshalb legt man den Thriller, wie ich, am besten nicht aus der Hand, sondern liest ihn am Stück durch, dann verliert man nicht den Faden, was sonst durchaus leicht in dieser komplexen Handlung passieren könnte. Oft stellt man sich die Frage gemeinsam mit Marla, was denn nun eigentlich wahr oder erfunden ist. Dabei stößt man selbst ebenfalls an Grenzen. Die Intension von Sebastian Fitzek, seine Leser mit vielfältigen Wendungen spannend zu unterhalten, ist ihm ohne Zweifel auch in "Die Einladung" bestens gelungen. In der Geschichte kommen relevante Themen wie beispielsweise Mobbing, Missbrauch und Suizid zur Sprache, die, wie der Autor selber sagt, ihm manchmal beim Schreiben gar nicht so bewusst werden.

Insgesamt erneut ein wirklich gelungener Thriller, der einen kaum mehr loslässt. Auch wenn man als Leser auf der Strecke manchmal eher verwirrt ist, gibt es letztendlich doch eine einfache Lösung, die man eigentlich gar nicht in Betracht gezogen hat. Also weiter so und mal sehen, was dem Autor so als Nächstes einfällt, aber es wird bestimmt wieder ein spannendes Werk werden. Ich freue mich schon heute darauf!

Andrea Müller
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