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Der Tote aus der Seine

Ein Mann wird tot aus der Seine in Paris geborgen. Wie sich herausstellt, handelt es sich um einen Obdachlosen namens Mouss. Er war der Anführer einer Gruppe von Obdachlosen, die einen Tag vor Weihnachten die Kathedrale Notre Dame besetzten. Sie suchten Schutz vor der Winterkälte und hatten sich dort eine Weile aufgehalten, bis dann schließlich die Polizei zur Räumung der Kirche eingreifen musste. Ein paar Monate sind seitdem vergangen, vom Mörder keine Spur und schon macht kurz vor Ostern ein neuer Mordfall Schlagzeilen. Die Leiche eines weiteren Obdachlosen wird gefunden und die Polizeiführung bittet den gutmütigen Pater Kern von Notre Dame sowie die junge Richterin Claire Kaufmann um Mithilfe bei den Ermittlungen. Denn die Beiden haben schon Erfahrung darin und ergänzen sich perfekt. Dieses Mal führt sie eine Spur in die sogenannte Pariser Unterwelt, an die Ufer der Seine, wo sie eine grausame Entdeckung machen.

Der französische Schriftsteller Alexis Ragougneau wurde 1973 geboren und für seine Theaterstücke mehrfach ausgezeichnet. Er hat lange als Stadtführer in Paris gearbeitet und kennt die französische Metropole wie sein eigenes Wohnzimmer. Zuletzt erschien bei List „Die Madonna von Notre Dame“, der erste Fall für Pater Kern.

Dieser Kriminalroman hat seine ganz eigene Note. Die Figuren haben einen starken Charakter und sind sehr originell treffend beschrieben. Die Geschichte bewegt, macht nachdenklich und lässt den Leser in eine ganz andere Welt eintauchen. Paris, wie es kaum einer kennt, ein berührendes Thema und zugleich tragisch realistisch. Ein guter Lesestoff, spannend und auch ergreifend, den ich gerne empfehlen kann.

Andrea Müller