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Der Schatten und sein Meister

Kommissar Alexander Garcia von der Polizeiinspektion in München ist irgendwie frustriert. Das Oktoberfest ist leider schon wieder vorbei und auch der Sommer neigt sich dem Ende zu. Eines Morgens wird er unsanft durch einen Anruf geweckt, denn es ging ein Notruf in seiner Dienststelle ein. Ein Schrebergartenbesitzer hat angerufen, weil gerade im Mühlbach ein Mensch an seinem Grundstück vorbei getrieben ist.
Die Einsatzkräfte holen den leblosen Körper sofort aus dem Wasser, das Gesicht aufgedunsen, die Augen zugeschwollen und überall Prellungen, Rötungen und Aufschürfungen. Garcia kann keine Papiere am Körper des Toten finden, außerdem muss noch festgestellt werden, ob es Mord oder ein Unfall war. Die Polizei kann von der Leiche kein Foto veröffentlichen, daher will Garcia zusammen mit seiner Kollegin ein Phantombild zeichnen lassen, wie der Tote ausgesehen haben könnte. Bei der Zeichnung stutzt die Zeichnerin, denn vor einiger Zeit hat sie ein Phantombild gezeichnet, das diesem sehr ähnlich sieht. Die Zeichnung wurde aufgrund eines Sexualdelikts erstellt und für die Ermittlungen war Robert Wendling, der leitende Kommissar dieser Abteilung, zuständig. Der Täter konnte aber damals nicht identifiziert werden und die Suche nach dem Gesuchten dauert noch immer an. Alexander Garcia holt sich bei Kommissar Robert Wendlung nähere Auskünfte der Opfer. Anzeige wurde von Andrea Palezki gestellt, die von dem Täter auf grausamste Art und Weise vergewaltigt wurde. Garcia erfährt von einer befreundeten Gynäkologin, die eine traumatisierte Patientin betreut, die dieselben Angaben wie Andrea Palezki macht, aber keine Anzeige erstattete. Diese kann seit der Vergewaltigung keine Kinder mehr bekommen. Letztendlich stellt sich die Frage, ob es sich hierbei um einen Fall für die Mordkommission oder für die Abteilung für Sexualdelikte handelt. Schließlich überträgt die zuständige Staatsanwältin Alexander Garcia die Ermittlungen. Die Nachforschungen gehen zunächst vor allem um die Opfer. Als ein weiterer Mord geschieht, sind die Ermittler ratlos, welche Hintergründe zu diesen Taten geführt haben könnten. Der Kommissar und seine Kollegen arbeiten emsig daran, um den Fall aufklären zu können. Letztendlich führt eine heikle Situation dazu, dass es kein weiteres Opfer gibt und die Todesfälle aufgeklärt werden können.

Julie Fellmann wurde in Paris geboren und wuchs zweisprachig auf. Das Studium der Germanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München schloss sie mit dem Magister Artium ab. Sie arbeitete bei verschiedenen Fernsehproduktionsfirmen als Produzentin und Autorin. Seit 2004 schreibt sie als freiberufliche Autorin Drehbücher, Romane, Hörbücher, Bühnenstücke und journalistische Artikel. 2009 erschien ihr erstes Drehbuch, „Der Löwe hat gelacht“, welches mehrfach ausgezeichnet wurde. Der Krimi „Nacht der Einsamen“ wurde ihr erster Roman um Alexander Garcia, mit „Der Schatten und sein Meister“ liegt nun der zweite Roman um den Münchner Ermittler vor.

Dieser Kriminalroman greift mit Sexualdelikten ein sehr heikles Thema auf, wobei die Geschehnisse und Ermittlungen sehr spannend beschrieben werden. Es ist auch immer wieder schön zu lesen, wenn die verschieden Charaktere auch in ihrem Privatleben mit ihren Nöten und Vorlieben beschrieben werden. Ich war sofort gefesselt und habe dieses Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen, obwohl einem in manchen Passagen direkt das Fürchten kommt. Trotzdem ein gelungener Krimi!

Gudrun Loher