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Das Fossil

Fluch oder Segen, Glücks- oder Unglücksbringer? So recht weiß der über einhundert tausend Jahre alte Archaeopteryx nicht, ob er für die menschliche Familie, bei der er kürzlich landete, am rechten Platz ist. Aber er begleitet, in Form eines Abdruckes auf einer Steinplatte, diese Familie dann doch über 160 Jahre lang. Sein „Dasein“ ist dadurch alles andere als langweilig, da er nicht im Museum nur als Ausstellungsstück präsent ist. Die Geschichte beginnt im Jahr 1861, als ein siebzehnjähriges Mädchen namens Babette beim Umgraben im Garten im bayerischen Wolkertsheim die steinerne Platte mit dem Abdruck des Fossils findet. Ihre Leidenschaft ist Zeichnen und so malt sie den einzigartigen Vogel für ihr Leben gern. Diese Zeichnungen bringen sie auch zu ihrer ersten großen Liebe. Doch diese währt nicht lange und somit wird der steinerne „Vogel“ dafür beschuldigt und wieder im Garten vergraben. Erst Jahre später gräbt Babette die Platte mit dem Fossil darauf wieder aus dem Gemüsebeet. Dieses Mal soll die Platte ihren Sohn Paul finanziell für seine Ausbildung unterstützen. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit Paul. Nach einem Unfall begreift er, dass man nicht alles wieder mit Geld gutmachen kann. Pauls Tochter Gusti wiederum scheint mit ihrer Familiengeschichte im Reinen zu sein. Sie nutzt den Fossilabdruck in Deutschlands düsteren Zeiten. Sie nimmt ihr Leben selbst in die Hand und will nichts dem Zufall überlassen. Wird diese Entscheidung ihr weiteres Leben und das ihrer Nachkommen beeinflussen?

Monika Bittl, 1963 in einem kleinen Dorf im Altmühltal geboren und aufgewachsen, hat Germanistik und Psychologie studiert und lange als Journalistin gearbeitet. Seit 1992 ist sie freie Autorin und schreibt neben ihren Romanen auch erfolgreich Sachbücher und Drehbücher. Nach „Irrwetter“, „Bergwehen“, „Die Expedition“ und „Freiwild“ ist dies ihr fünfter Roman. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in München.1996 erhielt sie für ihr Drehbuch zu „Sau sticht“ den Bayrischen Fernsehpreis.

Dieser Roman ist von ihr sehr gefühlvoll und charmant geschrieben. Die Geschichte liest sich interessant und gibt zudem dem Leser faszinierend lebensgeschichtliche Einblicke einer Familie der Region Eichstätt. „Das Fossil“ selbst gestaltet sich durchgehend sehr unterhaltsam und die Geschichte berührt den Leser immer wieder aufs Neue. Für mich ein sehr ansprechend bewegendes Buch und durch meine persönlichen örtlichen Kenntnisse ein noch intensiverer Lesegenuss. Absolut empfehlenswert.

Andrea Müller