Sophie Wilde ist eine erfolgreiche Restaurantkritikerin in London, von allen gefürchtet, aber auch sehr angesehen. Jedoch hat sie derzeit sehr viel um die Ohren, denn sie ist frisch getrennt, ihre Tochter Riley ist im schwierigen pubertären Alter und dann noch ihre Mutter, die im Altenheim eigentlich gut aufgehoben sein sollte.
Doch dieser Tag hat es in sich, denn sie muss ihre Mutter vom Heim abholen, die dort rausgeschmissen wurde, nachdem sie Cannabis angebaut und damit Kekse gebacken hat. Diese Kekse haben die Heimbewohner genüsslich gegessen, doch das ist nicht ohne Folgen geblieben. Sophie ist eh schon im Stress, als sie mit ihrer Mutter nach Hause kommt, ihre Tochter Riley lümmelt wie immer nur herum und Sophie muss sich schnell umziehen, denn sie muss zu einer wichtigen Restauranteröffnung. Annabelle Scott, Model und Influencerin, eröffnet nun auch ein Restaurant, mit dem sie sich angeblich auch für Obdachlose einsetzen will. Sophie ist davon überzeugt, dass sie dies nur sagt, um mehr positive Berichterstattungen und Kritiken zu bekommen. Sophie hätte eigentlich heute ein wichtiges Gespräch mit ihrem Chef Harry. Es geht darum, dass sie nun endlich ihre eigene Koch-Show bekommen soll.
Das Restaurant „Runaway“ von Annabelle Scott liegt in einem alternativen Viertel von London. Es gibt dort viele Galerien, Ateliers und Büros von kreativen Start-ups. Sophies Kamerafrau wartet schon ungeduldig, denn sie ist sehr aufgeregt, da sich sehr viel Prominenz zur Eröffnung angesagt hat. Sie hat schon die Beckhams gesehen und kommt nicht mehr aus dem Schwärmen raus. Sophie wird von Annabelle persönlich begrüßt, die sich freut, sie endlich kennenzulernen. Annabelle erzählt, dass sie Sophies Vater sehr gut gekannt hat und er sie immer darin unterstützt hat, endlich ein Restaurant zu eröffnen. Sophie ist entsetzt, denn ihr Vater, ein sehr angesehener Koch, ist vor zwei Jahren verstorben und sie hatte seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm, was sie sehr traurig gemacht hat. Vor lauter Frust nimmt Sophie ein paar Drinks und kann es daher noch weniger verstehen, dass gute Köche keine Möglichkeiten zur Eröffnung eines Restaurants haben, Models aber angesagt sind und dies problemlos tun können. Ihre Meinung hat Sophie dann noch in der Nacht gepostet und ist dann eingeschlafen. Als sie am nächsten Tag erwacht, ist der große Shitstorm auf sie schon in vollem Gange. Sophie wird aufs Äußerste beschimpft, denn sie hat die bekannte Annabelle schlichtweg beleidigt.
Ihr Chef Harry meldet sich sofort bei ihr, und teilt ihr mit, dass sie vorsorglich aus der Londoner Bühne verschwinden soll, denn das alles wirft auch ein schlechtes Licht auf ihn. Sophie ist verzweifelt. Harry macht ihr aber einen Vorschlag, wie sie wieder in ein besseres Licht gerückt werden könnte. Es gäbe im äußersten Westen von London, in Cornwall, den kleinen Ort Port Haven, da gäbe es ein altes Restaurant mit dem geheimnisvollen Namen „Smuggler's Inn“. Wenn sie innerhalb eines Jahres mit diesem Lokal positive Schlagzeilen macht und auch sehr gute Kritiken bekommt, dann kann sie wieder nach London zurück kommen.
Sophie nimmt das Angebot an, packt ihre Mutter und Riley ein, und zieht in die Verbannung nach Cornwall, wo sie neue Menschen und ganz neue Herausforderungen kennenlernt, die sie aus der britischen Hauptstadt nicht kannte.
Katharina Herzog wurde 1976 geboren, arbeitete als Journalistin und als Lehrerin und studierte dann im Fernstudium Belletristik. „Immer wieder Sommer“ war ihr erster Roman, den sie 2017 unter ihrem Namen veröffentlichte. Sie schreibt auch unter dem Pseudonym Katrin Koppold. Die Reihe um „Das kleine Bücherdorf“ stammt auch von ihr. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.
Der Roman hat mich sofort nach London und Cornwall versetzt, so wunderbar detailliert die Orte beschrieben werden. Dass die Geschichte gleich mit einem echten Paukenschlag beginnt, hat mein Lesevergnügen nur noch mehr gesteigert. Dazu die Gaumenfreuden, die sehr lebendig beschrieben werden, waren beim Lesen eine echte Wohltat. Ich schwärmte mich durch die Seiten und war jedes Mal angespannt, aber auch sehr neugierig, ob es die ins ferne Cornwall versetzte Familie schaffen und sich dort wohlfühlen würde.
Die Bücher von Katharina Herzog strahlen so eine Herzlichkeit aus, aber auch einen sehr hohen Wohlfühlcharakter, und auch die Sehnsucht danach, die Gegend selbst kennenzulernen.
Ich freue mich auf weitere Bücher mit Sehnsuchtsmomenten, aber vor allem auf den zweiten Band mit Sophie und ihrer Familie, „Ein Löffel Glück“.
368 Seiten, Paperback, Rowohlt Verlag, 17 Euro.